Pistazien: Hoher Melatoningehalt günstig für Schlaf-wach-Rhythmus

Viel Melatonin: Deshalb können Pistazien interessant sein für Menschen mit Schlaflosigkeit oder unregelmäßigen Schlafgewohnheiten.
Mit einem Anteil von 660 Nanogramm Melatonin pro Gramm enthalten Pistazien „erhebliche Mengen“ an Melatonin und damit deutlich mehr als viele andere Früchte, Gemüse- und Getreidesorten oder Samen. Dies ergibt sich aus einer Studie der Louisiana State University in den USA. Damit sind sie interessant für Leute, die mit Schlaflosigkeit oder unregelmäßigen Schlafgewohnheiten zu kämpfen haben – sei es durch häufiges Reisen, unregelmäßige Arbeitszeiten oder ein fortgeschrittenes Alter.
Melatonin ist ein Hormon, das die innere biologische Uhr des Körpers und damit den täglichen Schlafzyklus reguliert. Produziert wird es in erster Linie von der Zirbeldrüse im Gehirn, aber auch in der Netzhaut des Auges und im Darm. Während tagsüber die Helligkeit die Melatoninproduktion hemmt, steigt sie mit Beginn der Dunkelheit an. Gegen drei Uhr morgens erreicht sie ihr Maximum. Ein zu niedriger Melatoninspiegel kann mit Schlafstörungen einhergehen. Erholsamer Schlaf ist wichtig für ein funktionierendes Gedächtnis und damit das Lernen und Erinnern, aber auch für die Gesundheit ganz allgemein.
Melatonin: Wichtig für Tiefschlaf und Wachstum
Das Melatonin ist damit schon für einen erholsamen und gesunden Schlaf essentiell. Die Sekundärwirkung des Melatonins geht über den Schlaf aber noch hinaus. In der vom Melatonin herbeigeführten Tiefschlafphase schüttet der Körper das Wachstumshormon Somatropin aus. Ein Mangel an Somatropin im Erwachsenenalter kann zu mehr Körperfett, weniger Muskelmasse und einem größeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
„Natürliche Nahrungsoption“ auch bei Schlafproblemen im Alter
Die Autoren der US-Studie klassifizieren die grüne Nuss „als natürliche Nahrungsoption, wenn jemand seine Melatoninzufuhr erhöhen möchte“. Gerade für ältere Menschen können Pistazien deshalb interessant sein. Mit zunehmendem Alter produziert der Körper weniger Melatonin, die durchschnittliche Schlafdauer nimmt ab und Schlafprobleme treten gehäuft auf. Während bei jungen Menschen die Melatoninkonzentration im Lauf der Nacht bis auf das Zwölffache ansteigen kann, kann es bei älteren Menschen nur noch das Dreifache sein. Auch bei Schichtarbeit und bei Fernreisen (Jetlag) kann der Melatoninhaushalt durch die Zeitumstellung gestört werden.
Pistazien: Hilfreich bei Typ-2-Diabetes
Der US-Studie zufolge zeichnen sich Pistazien neben dem hohen Gehalt an Melatonin auch durch zwei weitere darin enthaltene bioaktive Schutzverbindungen aus – Lunasin und den Bowman-Birk-Hemmer. Diese wirken entzündungshemmend und können bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes nützlich sein.
Für die aktuelle Studie haben die Wissenschaftler der größten Universität in Louisiana Pistazien aus amerikanischem Anbau analysiert. Dass Pistazien geröstet in den Handel kommen, hat der Studie zufolge keinen negativen Effekt auf den Melatonin-Gehalt. Unterstützt wurde die Studie vom Verband „American Pistachio Growers“, einem Zusammenschluss von Pistazien-Farmern, verarbeitenden Betrieben und Industriepartnern.
Hauptproduzenten: USA, Iran, Türkei
Die Pistazie gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Ursprünglich stammt sie aus dem Nahen Osten (Syrien). Gezielt angebaut wurde sie spätestens seit der Antike. Im Zuge dessen breitete sich die Kulturpflanze im gesamten Mittelmeerraum aus. Weltweit größte Produzenten heute sind die USA (Kalifornien), der Iran, die Türkei, China und Syrien. In Europa ist Griechenland Hauptproduzent. In Italien werden Pistazien auf der Insel Sizilien angebaut; in Spanien vor allem in Andalusien, dort geht der Trend zur Bio-Produktion. Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe von pflanzlichen Lebensmitteln erfreuen sich, weil sie natürlich sind, wachsender Aufmerksamkeit. So gelten neben Pistazien unter anderem auch Heidelbeeren als günstig für die geistige Leistungsfähigkeit.
Foto: obs/Colell & Kampmann Design GmbH/American Pistachio Growers