Pilzmedikament könnte Prostatakrebs bekämpfen

– Foto: Adobe Stock/kenchiro168
Forscher aus Würzburg und Heidelberg haben einen neuen Behandlungsansatz für Prostatakrebs entdeckt. Mit einem Medikament, das sonst bei Pilzinfektionen eingesetzt wird, lässt sich das Karzinom bekämpfen.
Das Team der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg konnte in einer Studie aufzeigen, dass Prostatakarzinome große Mengen des Enzyms Squalen Epoxidase (SQLE) bilden.
Pilzmedikament könnte Prostatakrebs bekämpfen
SQLE wird in Zellen für die Synthese von Cholesterin gebraucht und das Team konnte nachweisen, dass das Enzym das Wachstum von Prostatakarzinomzellen fördert. Das Ziel war in einem nächsten Schritt die Blockade von SQLE.
Die Blockade gelang mit dem Medikament Terbinafin. Dieses Medikament blockiert die Funktion von SQLE und wird normalerweise zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet. Bei Mäusen, denen humane Prostatakrebs-Zellen implantiert wurden, zeigte die Gabe von Terbinafin ein Absterben von Tumorzellen und eine Reduktion des Tumorwachstums.
Prostata-spezifisches Antigen (PSA) ging zurück
Außerdem konnte das Team zeigen, dass eine SQLE-Blockade bei Prostatakarzinom-Patienten zu einer Reduktion des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) führte. Dieses wird im Blut von Prostatakarzinompatienten nachgewiesen und ist ein Marker für das Fortschreiten der Krankheit.
"Eine Weiterentwicklung des Wirkprinzips von Terbinafin könnte eine neue Therapie für Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen darstellen", erklärt Dr. Charis Kalogirou, Oberarzt und Erstautor der Studie von der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie am UKW. "Ein solches ‚repurposing‘ von existierenden Medikamenten hat große Vorteile, da Wirkung und Sicherheitsprofile bereits bekannt sind", so Kalogirou in einer Pressemitteilung.
Klinische Studie als nächster Schritt
Der nächste Schritt wäre daher die Ausweitung der Studienergebnisse auf eine größere Gruppe von Patienten. "Daher prüfen wir gerade die Möglichkeiten für eine klinische Studie", so Schulze. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse im Fachmagazin Nature Communications.