Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Pilzmedikament könnte Prostatakrebs bekämpfen

Freitag, 3. September 2021 – Autor:
Forscher aus Würzburg und Heidelberg haben einen neuen Behandlungsansatz für Prostatakrebs entdeckt. Mit einem Medikament, das sonst bei Pilzinfektionen eingesetzt wird, lässt sich das Karzinom bekämpfen.
Forscher entdeckten neuen Wirkstoff gegen Prostatakrebs: ein Pilzmedikament

– Foto: Adobe Stock/kenchiro168

Forscher aus  Würzburg und Heidelberg haben einen neuen Behandlungsansatz für Prostatakrebs entdeckt. Mit einem Medikament, das sonst bei Pilzinfektionen eingesetzt wird, lässt sich das Karzinom bekämpfen.

Das Team der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg konnte in einer Studie aufzeigen, dass Prostatakarzinome große Mengen des Enzyms Squalen Epoxidase (SQLE) bilden.

Pilzmedikament könnte Prostatakrebs bekämpfen

SQLE wird in Zellen für die Synthese von Cholesterin gebraucht und das Team konnte nachweisen, dass das Enzym das Wachstum von Prostatakarzinomzellen fördert. Das Ziel war in einem nächsten Schritt die Blockade von SQLE.

Die Blockade gelang mit dem Medikament Terbinafin. Dieses Medikament blockiert die Funktion von SQLE und wird normalerweise zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet. Bei Mäusen, denen humane Prostatakrebs-Zellen implantiert wurden, zeigte die Gabe von Terbinafin ein Absterben von Tumorzellen und eine Reduktion des Tumorwachstums.

Prostata-spezifisches Antigen (PSA) ging zurück

Außerdem konnte das Team zeigen, dass eine SQLE-Blockade bei Prostatakarzinom-Patienten zu einer Reduktion des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) führte. Dieses wird im Blut von Prostatakarzinompatienten nachgewiesen und ist ein Marker für das Fortschreiten der Krankheit.

"Eine Weiterentwicklung des Wirkprinzips von Terbinafin könnte eine neue Therapie für Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen darstellen", erklärt Dr. Charis Kalogirou, Oberarzt und Erstautor der Studie von der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie am UKW. "Ein solches ‚repurposing‘ von existierenden Medikamenten hat große Vorteile, da Wirkung und Sicherheitsprofile bereits bekannt sind", so Kalogirou in einer Pressemitteilung.

Klinische Studie als nächster Schritt

Der nächste Schritt wäre daher die Ausweitung der Studienergebnisse auf eine größere Gruppe von Patienten. "Daher prüfen wir gerade die Möglichkeiten für eine klinische Studie", so Schulze. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse im Fachmagazin Nature Communications.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Prostatakrebs , Arzneimittel

Weitere Nachrichten zum Thema Prostatakrebs

24.04.2019

Forscher der Universität Kiel sind dabei, eine neue Waffe gegen Prostatakrebs zu entwickeln. Sie wollen gentechnisch veränderte „Lentiviren“ in Prostatakrebszellen einschleusen – und den Krebs damit von innen zerstören.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin