Petition fordert HPV-Impfung für Jungen
Die HPV-Impfung ist in Deutschland nur für Mädchen eine Kassenleistung. Dabei schützt die Impfung auch Jungen und Männer vor bestimmten Krebsarten. Nun wird sich der Deutsche Bundestag damit befassen müssen. Eine Petition wurde am 27. Januar von der Stiftung Männergesundheit eingereicht. Wenn Jungen von der Impfung ausgeschlossen sind, werde keine ausreichend hohe Durchimpfungsrate erreicht, um das HP-Virus auszurotten, heißt es in der Begründung. Zudem werde gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 2 Grundgesetz) verstoßen, wenn Jungen nicht dieselbe Möglichkeit wie Mädchen hätten, ihr Risiko für HPV-assoziierte Krebserkrankungen durch eine Impfung zu senken.
HP-Viren können Mund- und Rachentumore verursachen
In der Tat gibt es wissenschaftliche Belege, dass die HPV-Impfung nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs schützt, sondern auch vor dem Peniskarzinom, Tumoren des Mund- und Rachenbereichs sowie Karzinome im Analbereich. Insbesondere HPV-assoziierte Mund- und Rachentumore kommen bei Männern sogar häufiger vor als bei Frauen. In den USA werden darum auch Jungen gegen die krebsauslösenden Humanen Papillom-Viren (HPV) geimpft.
Doch in Deutschland sind bisherige Bemühungen in diese Richtung gescheitert. Der Medizin-Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen setzt sich zum Beispiel seit Jahren dafür ein, die derzeitige Stiko-Empfehlung auf Jungen auszuweiten. Zur Hausen hatte entdeckt, dass bestimmte HPV-Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen und dafür den Nobelpreis erhalten. Er argumentiert, dass sich das HP-Virus nur durch eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate ausrotten lässt. Diese Rate könne aber nicht erreicht werden, wenn die Hälfte der Bevölkerung per se vom Recht ausgeschlossen werde, sich kostenfrei gegen HPV impfen zu lassen.
Verstoß gegen das Recht auf Gleichheit
„Die Argumentation der Kollegen ist wissenschaftlich begründet und völlig plausibel. Trotzdem sind die Forderungen verhallt, weswegen wir uns nun entschieden haben, einen Gang höher zu schalten und eine Petition einzureichen“, erklärt der Hauptpetent Prof. Theodor Klotz, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Männergesundheit. Die Tatsache, dass Jungen nicht die gleiche Möglichkeit wie Mädchen hätten, ihr Risiko einer HPV-assoziierten Krebserkrankungen durch eine kostenfreie Impfung zu senken, sei ein klarer Verstoß gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichheitssatz. „Hier möchten wir als Stiftung Männergesundheit den Finger in die Wunde legen und uns für die Rechte des Mannes einsetzen“, so Klotz.
Bundesregierung muss entscheiden
Die Petition wird nun parlamentarisch geprüft und im nächsten Schritt das Bundesgesundheitsministerium um eine Stellungnahme gebeten. Selbst wenn, diese positive ausfallen sollte, bedeutet das noch lange nicht, dass die Forderung der Stiftung durchkommt. Bei einer Gesetzesänderung hat die Bundesregierung das entscheidende Wörtchen mitzureden.
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