
Der BUND fand Pestizide in Weihnachtsbäumen – Foto: ©pusteflower9024 - stock.adobe.com
Wenige Tage vor Heiligabend hat der BUND hat die Nadeln von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von Pestiziden untersuchen lassen. Bei 13 der analysierten Bäume (76 Prozent) wurde das Labor fündig.
Die untersuchten Weihnachtsbäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden von BUND-Aktiven stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben.
Insektizid in den Nadeln
Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von welchen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. In den Nadeln von neun Bäumen und damit am häufigsten wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin festgestellt, das als das schädlichste zurzeit in der EU zugelassene Pestizid gilt.
Lambda-Cyhalothrin ist akut toxisch, schädigt Nervenzellen und das Hormonsystem, ist giftig für Bienen und Wasserlebewesen und reichert sich in Organismen an. In Weihnachtsbaumplantagen wird es zur Insektenbekämpfung eingesetzt.
Illegaler Wirkstoff E 605 gefunden
Ein weiterer bei dem Test gefundener Wirkstoff, Parathion-Ethyl (E 605), ist illegal. Er darf in der EU aufgrund seiner hohen Giftigkeit seit 15 Jahren nicht mehr verwendet werden. In zwei Weihnachtsbäumen wurde das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat nachgewiesen. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt Rückstände von vier Pestiziden.
„In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt. Auffällig und beunruhigend ist die hohe Mehrfachbelastung. Viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt“, sagt BUND-Expertin Corinna Hölzel in einer Pressemitteilung.
Pestizide im Weihnachtsbaum gefunden
Die Verwendung von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft ist in erster Linie ein Umweltproblem. „Die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie schädigen Insekten und zerstören auch Nahrungsquellen und Lebensräume weiterer Nützlinge“, sagte Hölzel. Nicht zu vernachlässigen seien jedoch auch mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten“, so die BUND-Frau.
Einige Pestizide haben eine hormonähnliche Wirkung. Reichern sie sich etwa über die Nahrung im menschlichen Körper an, kann dies Störungen der Fruchtbarkeit oder ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge haben.
Verkaufsstellen für Bio-Weihnachtsbäume
Wie können sich Verbraucher vor Pestiziden im Weihnachtsbaum schützen? Der BUND rät dazu, zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die garantiert frei von Schadstoffen sind, oder einen Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. Bio-Bäume erkennen Verbraucher am Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood hat auf ihrer Homepage Verkaufsstellen für Bio-Weihnachtsbäume nach Bundesländern aufgelistet.
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