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Personalmangel führt zu schlechter Pflege

Montag, 5. August 2013 – Autor: Stefan Lummer
Personalmangel und Zeitdruck führen dazu, dass Krankenhauspatienten nicht ordentlich versorgt werden. Eine britische Studie zeigt jetzt, dass beinahe 90 Prozent der Pflegekräfte in ihrer jüngsten Schicht wichtige Arbeiten unerledigt lassen mussten.

Personalmangel: wichtige Arbeiten der Pflegekräfte bleiben unerledigt – Foto: Sandor Kacso - Fotolia

Geringe Qualität der Pflege verursacht wachsende Kosten. Der Zusammenhang von Pflegequalität und dem Ausmaß, mit dem Patienten wegen Pflegefehlern Schaden zugefügt wird, war in der jüngsten Zeit Thema mehrerer Studien in Großbritannien.

Jetzt zeigt eine weitere britische Studie, die Ende Juli im BMJ Quality and Safety veröffentlicht wurde: In staatlichen britischen Kliniken werden bestimmte Pflegeleistungen nicht mehr erbracht, weil es an Pflegekräften fehlt. 86 Prozent der für die Studie befragten Pflegekräfte gaben an, dass während der jüngsten Schicht eine oder mehrere Pflegeaktivitäten wegen Zeitmangel unverrichtet blieb.

Personalmangel lässt Patienten unversorgt

Je weniger Pflegekräfte auf den Stationen, desto größer der Zeitdruck. Fehlt den Pflegern die Zeit, werden Krankenhauspatienten regelmäßig nicht ordentlich versorgt. Das Aufstellen und Aktualisieren von Pflegeplänen  bleibt ebenso unerledigt wie die Aufklärung der Patienten. Es fehle aber auch die wichtige Zeit, mit den Patienten zu reden und sie zu trösten, so die Studie.  

Gesundheitspolitische Experten in Großbritannien weisen darauf hin, dass diese Ergebnisse Folge der Budgetkürzungen im Gesundheitsdienst sind. Die Regierung will künftig die häusliche Pflege von Patienten stärker priorisieren.

Ausweg der Politik: häusliche Pflege

In Berlin legt heute Pflegeexperte Jürge Gohde ein Pflegekonzept vor, das den Erhalt von Selbstständigkeit und Gesundheit älterer Menschen fördern soll und damit Pflegebedürftigen möglichst lange den Umzug in ein Heim ersparen will. Der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe KDA war Vorsitzender des Expertenbeirats, der im Jahr 2009 einen ersten Bericht zur Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs an die Regierung übergeben hatte.

Für eine Neuauflage durch Bundesgesundheitsminister Bahr stand Gohde nicht mehr zur Verfügung und gab den Vorsitz ab.

Foto: © Sandor Kacso - Fotolia.com

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Pflege

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