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Personalisierte Medizin – Was ist das?

Montag, 5. November 2012 – Autor: Anne Volkmann
Für manche ist sie eine Vision, für andere schon Realität: die Personalisierte Medizin. Eins scheint sicher zu sein: In Zukunft werden die Methoden der Personalisierten Medizin eine immer größere Rolle spielen.
Forschungen in der Personalisierten Medizin

Neue Behandlungsansätze in der Forschung

Schon früher haben sich medizinische Behandlungen nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten, ihrer Krankengeschichte, ihrem Alter und Geschlecht sowie Umwelteinflüssen orientiert. Relativ neu dagegen ist eine weitere individuelle Komponente, die immer stärker in den Fokus der Mediziner rückt: das genetische Profil. Dieser neue Ansatz, der die genetischen Voraussetzungen in die Erforschung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten einbezieht, wird Personalisierte oder Individualisierte Medizin genannt.

Die Ursachen vieler Erkrankungen liegen in unserem Erbgut. Daher war die Entschlüsselung des menschlichen Genoms vor rund zehn Jahren ein wichtiger Schritt für die Entwicklung neuer Therapien. Bereits geringfügige Genmutationen können Krankheiten auslösen; andere haben Einfluss darauf, ob und wie ein Medikament bei einem Patienten wirkt. Die Idee der Personalisierten Medizin ist es, durch die Analyse von Biomarken Behandlungen gezielt auf die genetischen Merkmale von Krankheiten auszurichten. Ist das genetische Profil einer Krankheit bekannt, sollen Arzneimittel so entwickelt werden, dass sie genau auf die zellulären Stoffwechselprozesse ausgerichtet sind, die aufgrund der krankmachenden Genveränderungen entstanden sind.

Personalisierte Medizin - Kein „Gießkannenprinzip“

Zu den Zielen der Personalisierten Medizin gehört es, wirksamere Medikamente als bisher zu entwickeln und neue Behandlungsmöglichkeiten für bisher schwer oder gar nicht behandelbare Krankheiten zu finden. Ein weiteres wichtiges Ziel ist, wirkungslose Therapien zu vermeiden, indem man durch molekulardiagnostische Methoden herausfindet, welches Medikament in einem bestimmten Fall wahrscheinlich wirkt. Studien zeigen, dass die meisten der verschriebenen Medikamente bei weniger als 60 Prozent der Patienten wirken. Das bedeutet zum einen, dass Patienten neben ihrer Krankheit häufig noch die Nebenwirkungen von gänzlich unwirksamen Therapien erdulden müssen, zum anderen stellt dies auch einen erheblichen Kostenfaktor dar. Die Personalisierte Medizin will daher weg vom Prinzip „One size fits all“ („Ein Medikament für alle“), das auch als „Gießkannenprinzip“ bezeichnet wird, hin zu einer auf das Individuum ausgerichteten Behandlung. Dafür ist eine genaue Differenzierung der einzelnen Krankheitsmerkmale nötig, denn bestimmte krankheitsspezifische Mutationen treten oft nur bei ganz kleinen Patientengruppen auf.

Durch die Personalisierte Medizin könnten sich Diagnose und Behandlung vieler Krankheiten in Zukunft grundlegend ändern. Manche Mediziner sehen darin den Anfang einer neuen medizinischen Ära, andere dämpfen allzu große Erwartungen für die nächste Zeit. Immerhin werden personalisierte Behandlungsansätze bei einigen Erkrankungen bereits erfolgreich eingesetzt. Am weitesten fortgeschritten sind sie in der Krebstherapie, doch auf für Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologische Störungen befinden sie sich bereits in der Entwicklung.

Foto: Alexander Raths / Fotolia.com

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