Personalisierte Impfung setzt Immunzellen auf Hautkrebs an
Immuntherapien haben beim schwarzen Hautkrebs eine echte Wende eingeleitet. Bisher spricht jedoch nur ein Teil der Melanompatienten auf die neuen Immuntherapien an, zu denen auch die so genannten Checkpoint-Inhibitoren wie der Antikörper PDL-1 gehören. Hierbei wird im Idealfall ein bestimmter Mechanismus ausgehebelt, der Immunzellen daran hindert, die Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen.
Eine neue Impfung könnte die Therapie jetzt noch personalisierter machen. Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis USA konnten eine personalisierte Impfung entwickeln, die auf Neoantigenen und dendritischen Zellen basiert und somit auf das jeweilige Tumorprofil des Patienten zugeschnitten ist.
Personalisierte Hautkrebs-Impfung hat zu einer starken T-Zell-Antwort geführt
Erste Ergebnisse der First-in-Man Studie zeigen, dass die personalisierte Hautkrebs-Impfung eine starke Immunantwort auf tumorspezifische Mutationen auslöst. „Die maßgeschneiderten Impfstoffe, die wir bereits drei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom verabreicht haben, scheinen die Anzahl und Vielfältigkeit der krebsbekämpfenden T-Zellen massiv zu verstärken“, berichten die Forscher im Fachmagazin Science Express. „Das zeigt, dass eine personalisierte Impfung prinzipiell machbar ist.“
Dendritische Zellen spielen eine große Rolle bei der Bekämpfung von Tumorzellen
Die Hautkrebs-Impfstoffe wurden mit einem neuen Verfahren entwickelt, wobei sowohl Tumorproben als auch gesunde Hautproben sequenziert wurden. Dadurch konnten die Wissenschaftler mutierte Proteine – so genannte Neoantigene – ausfindig machen, die spezifisch für die jeweiligen Tumore sind. Ein Computeralgorithmus analysierte in einem nächsten Schritt die Neoantigene, um herauszufinden, welche als Ziele für einen Impfstoff am besten geeignet sind- also am besten vom Immunsystem erkannt werden können. Zur Herstellung des Impfstoffs wählten Forschungsleiterin Beatriz Carreno und ihr Team unter den Hunderten Neoantigenen etwa sieben hochpotente Kandidaten aus und mischten diese mit dendritischen Zellen aus dem Blut der Patienten zusammen. Dendritische Zellen spielen eine große Rolle dabei, das Immunsystem gegen Tumorzellen zu mobilisieren. Im Impfstoff dienen sie quasi als Transportmittel für die Neoantigene.
Personalisierter geht es kaum
„Diese Therapie ist so personalisiert wie es überhaupt nur geht“, sagt Co-Autorin Elaine Mardis vom Genom Institut der Washington Universität. „Unser Ansatz unterscheidet sich fundamental von andern Mutations-Analysen, weil wir gezielt nach mutierten Proteinen suchen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzen, vom Immunsystem erkannt zu werden.“
So viel versprechend dieser Ansatz auch ist, hat er noch einige Hürden zu überwinden. In die klinische Studie müssen noch drei weitere Patienten eingeschlossen werden, um zu verifizieren, ob es auch bei ihnen zu einer Immunantwort kommt. Und dann stehen da noch Fragen nach Kosten und Zeitaufwand im Raum. Derzeit dauert die Entwicklung eines personalisierten Impfstoffes drei Monate. Dafür könnte der Ansatz aber, sollte er funktionieren, künftig nicht nur bei Hautkrebs, sondern bei ganz vielen Krebserkrankungen zum Einsatz kommen.
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