Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Patienten vertrauen ihrem Arzt

Mittwoch, 10. Juli 2013 – Autor: Stefan Lummer
Die Deutschen sind zufrieden mit ihren niedergelassenen Ärzten. Das zeigt die Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durch die Forschungsgruppe Wahlen. Doch bei den Themen Wartezeiten und Notdienst muss die Selbstverwaltung genauer hinsehen.

Patienten sind zufrieden mit ihren Ärzten – Foto: Alexander Raths - Fotolia

Auch die mittlerweile sechste Versichertenbefragung der KBV hat ergeben, dass niedergelassene Ärzte eine außerordentlich hohe Wertschätzung ihrer Patienten genießen: Über 90 Prozent bewerten die fachliche Kompetenz und das Vertrauensverhältnis zum zuletzt besuchten Arzt mit „gut“ oder „sehr gut“.

Seit der ersten Versichertenbefragung 2006 sei die Zufriedenheit mit den Ärzten gleichbleibend hoch, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler – und zwar trotz der öffentlichen Debatten: „Auch wenn Ärzte in der öffentlichen Diskussion immer wieder unter den Generalverdacht unlauteren Handelns gestellt werden, so sind die persönlichen Erfahrungen der Versicherten in der Regel positiv.“

Lange Wartezeiten für Kassenpatienten

Große Unterschiede gibt es noch immer bei den Wartezeiten für Kassenpatienten und privat Versicherte. Erneut musste die KBV einräumen, dass  11 Prozent der Versicherten einer gesetzlichen Krankenkasse länger als drei Wochen auf einen Arzttermin warten mussten, jedoch nur vier Prozent der Privatpatienten. Schon 2011 war die Situation ähnlich. 

Angesichts dieser Zahlen bemühte sich KBV-Chef Köhler, die Linie gegen den Vorwurf der Zwei-Klassen-Medizin zu halten: „Bei der Wartezeit gibt es durchaus Unterschiede zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. Es ist jedoch absurd zu glauben, dass es diese Unterschiede auch in Bezug auf die medizinische Behandlungsqualität gibt.“

Es gibt bei den Wartezeiten auch einen deutlichen Ost-West-Unterschied: Im Osten warteten 14 Prozent der Patienten länger als drei Wochen auf den Arztbesuch, im Westen nur neun Prozent. Signifikant sind die Unterschiede auch bei Haus- und Fachärzten: Bei den Hausärzten kamen 58 Prozent der Befragten ohne Termin und Wartezeit in die Sprechstunde, weitere 21 Prozent mussten nur ein bis drei Tage warten. Bei den Fachärzten trifft dies nur auf 30 bzw. zwölf Prozent der Patienten zu.

Dementsprechend sind 38 Prozent der Patienten der Meinung, es gebe zu wenige Fachärzte, im Osten antwortet dies die Hälfte der Befragten. 

Notdienst: Immer mehr Patienten gehen ins Krankenhaus

Kritisch sieht die KBV das Verhalten der Patienten nachts und am Wochenende: Deutlich mehr gehen dann ins Krankenhaus oder zu einer Notfallambulanz, 38 Prozent und damit 9 Prozent mehr als 2011. Weitere 27 Prozent rufen den Rettungsdienst, den ärztlichen Bereitschaftsdienst nehmen dagegen weniger als ein Viertel der Patienten in Anspruch (23%). Hier muss die KBV genauer hinsehen: Zahlen die zeigen, ob dies mit dem ausgedünnten Netz von Ärzten für den Bereitschaftsdienst in Flächenländern korreliert, haben die Kassenärzte nicht.

Foto: © Alexander Raths - Fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Patientenzufriedenheit

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin