Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa haben mehr Mikroplastik im Darm

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Patienten, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa leiden, haben mehr Mikroplastik im Darm als gesunde Menschen. Das zeigt eine chinesische Studie. Ist das Ursache oder Folge der Krankheit?
Mikroplastik, winzige Plastikteile mit einem Durchmesser unter 5 mm, findet sich überall in unserer Umwelt. Vom Wasser in Plastikflaschen über Lebensmittel bis hin zur Luft. Schätzungen zufolge nehmen Menschen jedes Jahr Zehntausende dieser Partikel auf, mit bislang noch weitgehend unbekannten gesundheitlichen Folgen.
Mikroplastik kann in Tiermodellen Darmentzündungen, Störungen des Darmmikrobioms und andere Probleme verursachen. Daher fragten sich Forscher der Nanjing University, ob sie auch zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) beitragen könnten.
Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa haben mehr Mikroplastik im Darm
Das Team erhielt Stuhlproben von 50 gesunden Menschen und 52 Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen aus verschiedenen Regionen Chinas. Die Analyse der Proben zeigte, dass die Fäkalien der Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa deutlich mehr Mikroplastikpartikel pro Gramm Stuhltrockenmasse enthielten als die der gesunden Probanden (41,8 pro Gramm zu 28 pro Gramm).
Das Mikroplastik hatte in beiden Gruppen ähnliche Formen (hauptsächlich Blätter und Fasern), aber der Kot der CED-Patienten wies mehr kleine (weniger als 50 μm) Partikel auf. Die beiden häufigsten Kunststoffarten in beiden Gruppen waren Polyethylenterephthalat (PET, wird verwendet in Flaschen und Lebensmittelbehältern) und Polyamid (PA, wird verwendet in Lebensmittelverpackungen und Textilien).
Schwerere Symptome, mehr Mikroplastik
Menschen, die öfter Wasser in Plastikflaschen tranken, Essen zum Mitnehmen aßen oder häufiger Staub ausgesetzt waren, wiesen höhere Mikroplastikkonzentrationen auf. Menschen mit schwereren CED-Symptomen hatten tendenziell höhere Werte an fäkalem Mikroplastik.
Fazit der Forscher im Fachmagazin ACS Environmental Science & Technology: Die Plastik-Fragmente könnten mit dem Krankheitsprozess zusammenhängen. Es sei jedoch noch unklar, ob diese Exposition CED verursacht oder verschlimmert oder ob Menschen mit CED aufgrund ihrer Krankheit mehr fäkales Mikroplastik ansammeln.