Patienten können Arthroskopieregister nutzen
In Deutschland werden jährlich mehr als 400.000 arthroskopische Eingriffe durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine minimal-invasive Methode, um beispielsweise um einen gerissenen Meniskus zu nähen oder ein verletztes Kreuzband im Knie durch eine körpereigene Sehne zu ersetzen. Über winzige Hautschnitte führt der Operateur eine Kamera und Spezialinstrumente in das Gelenk ein, die Bilder werden auf einen Monitor übertragen. Je nach Befund erfolgt dann direkt die geeignete Therapie im Gelenk. Im Gegensatz zu einem offenen chirurgischen Eingriff gilt die Arthroskopie als besonders schonend und schmerzlos.
Arthroskopie-Ergebnisse besser messen
Daten arthroskopischer Gelenkoperationen werden seit Oktober 2017 im Deutschsprachigen Arthroskopieregister (DART) erfasst und wissenschaftlich ausgewertet. Die Arthroskopeure machen Angaben zur Erkrankung bzw. Verletzung, dem Gelenkbefund, der durchgeführten Operation sowie eventuellen Komplikationen. Auch Patienten können sich am Arthroskopieregister beteiligen und ihre ganz persönlichen Einschätzungen per Online-Fragebogen eingeben. Sie dokumentieren dabei über einen längeren Zeitraum ihren Gelenkzustand, ihre Zufriedenheit und etwaige Komplikationen und tragen damit zur Gelenkforschung bei.
„Mit der Beteiligung unserer Patienten an der Registerforschung können wir die Operationsergebnisse besser messen. Das hilft uns bei der Verbesserung unserer Behandlungen“, sagt Prof. Dr. Carsten Perka, stellvertretender DGOU-Präsident und Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Daten aus der Versorgungsrealität
Die Daten aus der Versorgungsrealität sollen klinische Studien ergänzen, damit Ärzte den Therapienutzen von Arthroskopien besser messen können. Außerdem soll mit den aufbereiteten Messergebnissen eine noch höhere Sicherheit bei den Gelenk-OPs gewährleistet werden. „Die Arthroskopie soll auch in Zukunft als wertvolle minimalinvasive OP-Technik Patienten schneller bei ihren Beschwerden helfen“, erklärt PD Dr. Ralf Müller-Rath, Geschäftsführer der DART gGmbH. Die ausgewerteten Ergebnisse sollen später auch an Bürger, Krankenkassen, die Gesundheitspolitik und Medizinproduktehersteller weitergegeben werden. 2018 lagen die Daten von rund 250 Patienten seit Start des Registers vor.
Patienten, die mitmachen möchten, sollten während eines Beratungsgesprächs vor der Operation ihr Interesse beim Arzt anmelden. Teilnehmen kann, wer mindestens 18 Jahre alt ist. Vor der Operation und zu insgesamt sechs Zeitpunkten nach der Operation erhalten die Patienten per E-Mail einen Link zum Fragebogen. Der Zeitraum erstreckt sich auf bis zu zehn Jahre nach der Arthroskopie.
Foto: © Kzenon - Fotolia.com