Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Parodontitis erhöht Risiko für Bluthochdruck

Montag, 14. Oktober 2019 – Autor:
Menschen, die an Parodontitis leiden, haben einer neuen Studie zufolge ein höheres Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie). Eine Behandlung der Zahnfleischerkrankung senkt den Blutdruck aber nicht unbedingt.
zähne, zahnreinigung, zahnarzt, zahnfleisch, parodontitis

Wer an Parodontitis leidet hat ein höheres Risiko für Bluthochdruck – Foto: ©Alexandr Mitiuc - stock.adobe.com

Patienten, die an der Zahnfleischerkrankung Parodontitis leiden, haben mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Bluthochdruck (Hypertonie). Das ergab eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin Cardiovascular Research veröffentlicht wurde.

Bluthochdruck betrifft 30 bis 45 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und ist die wichtigste vermeidbare Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Parodontitis betrifft mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung.

Parodontitis erhöht das Risiko für Bluthochdruck

"Frühere Untersuchungen legen nahe, dass ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Bluthochdruck besteht und eine zahnärztliche Behandlung den Blutdruck verbessern könnte. Bisher sind die Ergebnisse jedoch nicht schlüssig", erläutert der leitende Autor Prof. Francesco D'Aiuto vom UCL Eastman Dental Institut in London.

Die Meta-Studie wertet insgesamt 81 Untersuchungen aus 26 Ländern aus. Danach war eine mittelschwere bis schwere Parodontitis mit einem um 22 Prozent erhöhten Risiko für Bluthochdruck verbunden, während eine schwere Parodontitis mit einer um 49 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck in Verbindung gebracht wurde. Parodontitis erhöht also das Risiko für Bluthochdruck

Systolischer und diastolischer Blutdruck höher

Der durchschnittliche arterielle Blutdruck war bei Patienten mit Parodontitis höher als bei Patienten ohne Parodontitis. Dies entsprach einem 4,5 mmHg höheren systolischen und 2 mmHg höheren diastolischen Blutdruck. Die Unterschiede seien nicht zu vernachlässigen, sagt Haupt-Autorin Dr. Munoz Aguilera vom UCL Eastman Dental Institute.

Ein durchschnittlicher Blutdruckanstieg von 5 mmHg wird mit einem um 25 Prozent erhöhten Risiko für den Tod durch Herzinfarkt oder Schlaganfall in Verbindung gebracht. Die Forscher vermuten, dass die mit der Zahnfleischerkrankung verbundenen Bakterien im Mund zu Entzündungen im gesamten Körper führen, die die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen.

Zahnfleischbehandlung senkt Blutdruck nicht  unbedingt

Doch nur 5 von 12 interventionellen Studien, die in die Überprüfung einbezogen wurden, zeigten eine Senkung des Blutdrucks nach einer Zahnfleischbehandlung. Die Veränderungen traten außerdem auch bei Menschen mit gesunden Blutdruckwerten auf. Prof. D'Aiuto: "Es scheint ein Kontinuum zwischen Mundgesundheit und Blutdruck zu geben. Die Beweise dafür, dass eine parodontale Therapie den Blutdruck senken könnte, sind nach wie vor nicht schlüssig", so der Mediziner.

Dafür seien weitere randomisierte Studien erforderlich. Es seien außerdem weitere Studien erforderlich, um zu untersuchen, ob bei Patienten mit hohem Blutdruck die Wahrscheinlichkeit einer Zahnfleischerkrankung erhöht ist.

Daher bleibt vorerst das Fazit: Menschen mit Zahnfleischerkrankungen sollten über das Risiko informiert werden und Ratschläge zur Änderung des Lebensstils erhalten, um Bluthochdruck durch Bewegung und gesunde Ernährung zu verhindern.

Foto: alexandr mitiuc/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Bluthochdruck

Weitere Nachrichten zum Thema Parodontitis

Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für Parodontitis. Wie groß der Einfluss wirklich ist und wie viele Parodontitisfälle auf den Tabakkonsum zurückzuführen sind, haben nun Zahnmediziner der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berechnet.

17.04.2020

Eine Amöbe ist an Parodontitis beteiligt. Das fanden Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin heraus. Der Parasit sorgt für Gewebezerstörungen und Entzündungsreaktionen. Das liefert einen neuen Behandlungsansatz.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin