Parkinson – erste Symptome schon 20 Jahre vor Diagnose

Geruchsstörungen gehören zu den ersten Anzeichen für Parkinson – Foto: © Adobe Stock/ Maria
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, dies ich über einen langen Zeitraum entwickelt. Dabei lagert sich im Gehirn das Protein α-Synuklein ab, was zum Untergang bestimmter Nervenzellen führt. Die pathologischen Ablagerungen finden sich aber auch in der Haut und in der Schleimhaut des Darms.
Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass sich erste Symptome bereits 20 Jahre vor der Parkinson-Diagnose einstellen können. Anzeichen können etwa Geschmacks- und Geruchsstörungen, Reflux oder Störungen der Sexualfunktion sein. Diese Frühsymptome werden (Prodromi) genannt und finden sich vor allem an der Haut, im Magen-Darm-Bereich oder Urogenital-Trakt.
Studie mit US-Veteranen blickt 20 Jahre zurück
Näher beleuchtet hat diesen Zusammenhang eine aktuelle Studie, in der rückblickend Daten von US-Kriegsveteranen ausgewertet wurden. Von den 1,5 Millionen ehemaligen Soldaten waren 303.693 Parkinson erkrankt. Die Analyse der Krankenakten zeigt: Die frühesten Prodromalsymptome betrafen den Geruchs- und Geschmackssinn (20,9 Jahre vor der Diagnose), den oberen Magen-Darm-Trakt (20,6 Jahre) und die Sexualfunktion (20,1 Jahre). Als weitere Parkinson-Frühsymptome wurden erstmals eine Prostatahypertrophie und die Dermatophytose, eine spezielle Hautpilzerkrankung, neu identifiziert. Dass diese Symptome nicht zufällig waren, sondern in Zusammenhang mit der Parkinson-Erkrankung standen, zeigte der Vergleich mit Kontrollgruppen.
Mit Hautbiopsie zur Frühdiagnose
Da sich α-Synuklein auch in der Haut ablagern kann, gilt das Protein neuerdings als prognostischer Marker. Eine neuropathologische Studie lieferte kürzlich den Nachweis dass die sogenannte Seeding-Aktivität des α-Synukleins in Hautbiopsien als Biomarker für die klinische Diagnostik geeignet ist.
Ob eine Frühdiagnose sinnvoll ist, wenn keine kurative Therapie zur Verfügung, sei dahin gestellt. Dazu die Parkinson-Expertin Prof. Daniela Berg von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: „Es stimmt, dass wir die manifeste Parkinson-Krankheit derzeit nicht heilen können. Für eine Heilung bzw. das Aufhalten des Krankheitsprozesses, müssten wir möglichst vor den ersten motorischen Symptomen versuchen, Synucleinopathien eingreifen. Und dafür müssen wir so früh wie möglich Betroffene zuverlässig identifizieren.“ Kurzum: Eine Frühdiagnose hilft der Forschung.
Aber sie kann laut der Expertin auch für die Betroffenen hilfreich sein. Es gebe zum Beispiel Lebensstil-Faktoren, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen könnten, wie Sport und Ernährung. „Wenn ein Mensch frühzeitig um die Diagnose weiß, kann er durch eine bewusste Lebensweise Einfluss auf den Verlauf nehmen. Hautbiopsien können so dazu beitragen, um neue krankheitsmodifizierende Therapien zu entwickeln.“