Parkinson-Diagnose bald durch Tippen auf Tastatur?
Samstag, 11. April 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Parkinson stellt die Medizin nicht nur in therapeutischer Hinsicht, sondern auch bei der Diagnose vor Herausforderungen. So wird Parkinson oftmals erst sehr spät erkannt. Eine neue Diagnosemöglichkeit, an der Forscher des MIT gerade arbeiten, könnte helfen.
Bald möglich? Parkinson-Diagnose via Tastatur.
– Foto: Nonwarit - Fotolia
Die Früherkennung der Parkinson-Krankheit stellt die Medizin immer noch vor große Herausforderungen. Erste Symptome sind auch laut Experten oft zu unauffällig, um wahrgenommen zu werden. Standardisierte Tests fehlen. Forscher des Massachusets Institute of Technology erforschen nun einen neuen Weg zur Früherkennung, der sich für viele Menschen anbieten würde. Setzt diese Art der Diagnose doch auf das wahrscheinlich meistgenutzte Gerät des digitalen Zeitalters: Die Tastatur.
Menschen mit motorischen Schwierigkeiten, tippen langsamer – der Ansatz ist simpel
In einer Studie mit etwas über 30 Probanden konnten die Wissenschaftler laut Fachmagazin Engadget einen ersten Nachweis dafür erbringen, dass Menschen mit beeinträchtigten motorischen Fähigkeiten abweichende Muster bei der Verwendung von Computer-Keyboards zeigen. Sie haben herausgefunden, dass von Betroffenen die Tasten beim Eintippen von Text länger gedrückt wurden als von gesunden Probanden. Gesunde Menschen haben in der Regel eine gleichmäßige, höhere Tippgeschwindigkeit. Dieses Instrument könnte also zu einer ganz einfachen, niedrigschwelligen Parkinson-Diagnose verhelfen, meinen die Forscher. Theoretisch könnte jeder zuhause den Test auf seinem Computer durchführen – oder sogar sein Smartphone dazu nutzen.
Bis Parkinson-Test in Praxis kommt, wird es noch dauern
Da solche Tests natürlich abgesichert sein müssen und auch immer die Gefahr einer schnellen falsch-positiven Befundung bergen, werden die Wissenschaftler des MIT weiter an dem Verfahren forschen. Bis es zu einer praktischen Anwendung kommt, wird es also noch einige Zeit dauern. Auch wurden die Testreihen bisher nur wenigen Testkandidaten durchgeführt, zur Validierung der Ergebnisse will man nun größer angelegte Studien mit Probanden in verschiedenen Stadien der Parkinson-Erkrankung durchführen.
Eine frühe Erkennung der degenerativen Nervenerkrankung würde es laut Experten aber Ärzten ermöglichen, eine bessere Behandlungsstrategie zu erarbeiten, um so das Fortschreiten der Erkrankung zu beeinflussen und die Lebensqualität für die Betroffenen zu verbessern.