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Parkinson: Auch Angehörige brauchen Hilfe

Montag, 11. April 2016 – Autor:
Von der Diagnose Parkinson sind auch die Angehörigen betroffen. Um die Belastungen zu meistern, sollten sie sich Hilfe suchen. Darauf weisen Mediziner zum Welt-Parkinson-Tag 2016 hin.
Diagnose Parkinson hat viele Konsequenzenrk

Auch Angehörige von Parkinson-Patienten brauchen Unterstützung – Foto: ©Ermolaev Alexandr - stock.adobe.com

Wenn die Diagnose Parkinson gestellt wurde, steht das Wohl  des Erkrankten im Mittelpunkt. Trotzdem sind die Angehörigen vom ersten Tag an mit betroffen. Im Lauf der Zeit werden sie oft zu alleinigen Entscheidern.

Um handlungsfähig zu bleiben und die entstehenden Belastungen an der Seite des Erkrankten zu meistern, müssen sie auf das eigene Wohl achten und sich Unterstützung suchen, heißt es in einer Mitteilung der Schön Klinik.

Diagnose Parkinson verändert auch Leben der Angehörigen

Auch wenn der Alltag zunächst vermeintlich normal weitergehen kann, müssen Verhaltensweisen und Wohnbedingungen angepasst werden. So sind etwa Stolperfallen zu beseitigen und Hilfsmittel, die die Selbstständigkeit des Erkrankten länger erhalten, in den täglichen Gebrauch zu integrieren. Dazu gehören spezielle Esslöffel oder Strumpfanzieher. Zudem sollten die Angehörigen den Erkrankten sooft wie möglich auffordern, weiter am alltäglichen Leben teilzunehmen.

Diese Anforderungen beeinflussen das Leben der Angehörigen massiv und kosten viel Kraft. Darum ist es wichtig, dass sie sich gut über die Erkrankung und medizinische, psychologische, rechtliche und soziale Begleitumstände informieren. Damit sind sie besser auf das vorbereitet, was auf sie zukommen kann. Sie sollten Freunde mit einbeziehen. Vor allem, wenn Kinder in der Familie leben, ist ein offener Umgang mit der Krankheit wichtig.

Diagnose Parkinson: Zeitinseln gezielt nutzen

Oft werden Angehörige zu Co-Therapeuten und vergessen, sich um sich selbst zu kümmern. Wenn es stundenweise professionelle Hilfe etwa durch Pflegedienste gibt, sollten sie diese Zeitinseln gezielt für eigene Interessen nutzen: Einen Spaziergang machen, Sport treiben. Gute Unterstützung bieten auch Selbsthilfegruppen.

Prof. Andres Ceballos-Baumann, Chef-Neurologe und Parkinson-Experte der Schön Klinik München, meint: „Sprechen Sie mit anderen Betroffenen. Tauschen Sie sich aus und treten Sie in die Deutsche Parkinsonvereinigung ein.“ Diese informiert über Forschungsergebnisse und berichtet, was andere Betroffene für sich als wohltuend außerhalb der regulären Schulmedizin entdeckt haben (parkinson-vereinigung.de).

In vielen Städten gibt es private Initiativen für Parkinson-Erkrankte und ihre Angehörigen. Im Internet steht Angehörigen unter jung-und-parkinson.de ein Blog und ein Chat offen.

Parkinson: Erfahrungsaustausch kann Ängste nehmen

Neuropsychologin Andrea Kaiser leitet in München eine Angehörigengruppe: „Zu den ganz wichtigen Themen gehören Geduld, Kommunikation und Flexibilität. Oft geht es auch um vermeintlich banale, praktische Dinge aus dem Alltag.“ Entscheidend ist, dass Menschen zusammenkommen, die unterschiedliche Erfahrungen mit Parkinson-Erkrankten haben und einander Tipps geben und Ängste nehmen können.

Foto: Ocskay Mark

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