Paracetamol bei Rückenschmerzen unwirksam
Als bekannt wurde, dass Paracetamol in höheren Dosen zu starken Leberschäden führen und sogar tödlich sein kann, forderten einige Experten, das Medikament nur noch gegen Rezept abzugeben. Dennoch ist das Schmerzmittel in den meisten Ländern, auch in Deutschland, nach wie vor frei verkäuflich, und wird vor allem bei akuten Rückenschmerzen häufig eingenommen.
In geringen Mengen bis zu einem Gramm als Einzeldosis und maximal vier Gramm pro Tag ist Paracetamol ungefährlich. Zudem ist es nachweislich sehr wirksam gegen Fieber. Doch immer wieder wurde in den letzten Jahren seine schmerzlindernde Wirkung bezweifelt. Nun haben Forscher vom George Institute for Global Health in Australien in einer Meta-Analyse untersucht, wie wirksam Paracetamol bei Rückenschmerzen tatsächlich ist. Ihre ernüchternden Ergebnisse veröffentlichten sie im Britischen Ärzteblatt.
Paracetamol bei Rückenschmerzen nicht wirksamer als Placebo
Bereits im letzten Jahr hatten die Wissenschaftler eine Studie veröffentlicht, welche die Wirkung von Paracetamol bei akuten Rückenschmerzen infrage stellte. Das Medikament konnte hier keine signifikante Wirkung im Vergleich zu Placebo erzielen. Mit ihrer neuen Meta-Analyse, die noch weitere Studien umfasste, haben die Forscher diese Ergebnisse nun bestätigt.
Demnach werden durch Paracetamol weder die Stärke der Rückenschmerzen noch die schmerzbedingten Behinderungen verringert. Bei Hüft- und Kniegelenksarthrosen konnten die Forscher immerhin eine leichte Wirksamkeit feststellen. Sie sei jedoch äußerst gering und stünde in keinem Verhältnis zu den Gefahren, die von Paracetamol ausgehen. Nach Ansicht der Studienautoren besteht kein Zweifel an der Wirkungslosigkeit von Paracetamol bei Rückenschmerzen und der schwachen Wirkung bei Arthrosen. Dies solle vor dem Hintergrund der bekannten Risiken bei der Einnahme beachtet werden.
In geringen Mengen gut verträglich
Die Forscher räumten allerdings auch ein, dass Paracetamol in geringen Mengen sehr gut verträglich sei. Bei längerem oder höherdosierten Gebrauch müssen aber unbedingt die Leberwerte überprüft werden, denn auch in der aktuellen Analyse konnten die Forscher eine viermal häufigere Erhöhung von Leberenzymen feststellen als unter Placebo.
Die Forscher hoffen nun, dass die Studie zu einer neuen Debatte über die Wirksamkeit und Sicherheit von Paracetamol führt. Gleichzeitig sind sie jedoch dagegen, die Verordnung von Paracetamol gänzlich aus den Leitlinien zu streichen. Sie warnen davor, dass viele Patienten dann auf stärkere Schmerzmittel wie beispielsweise Opioide ausweichen würden, was aufgrund der Nebenwirkungen ebenfalls problematisch sei.
Foto: © underdogstudios - Fotolia.com