Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Osteoporose: Weniger Wirbelbrüche mit Romosozumab

Dienstag, 18. Oktober 2016 – Autor:
Romosozumab, ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von Osteoporose, senkt das Risiko für Wirbelbrüche. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Endokronologie (DGE) im Umfeld des Welt-Osteoporose-Tages am 20. Oktober.
Osteoporose

Neues Medikament verringert Risiko für Wirbelbrüche bei Osteoporose – Foto: Zerbor - Fotolia

Anstatt den Knochenabbau zu hemmen - wie die meisten anderen Osteoporose-Medikamente -  zielt Romosozumab darauf ab, den Knochenaufbau zu fördern. Auf  der Tagung der American Society for Bone and Mineral Research im September in Atlanta wurden die Ergebnisse einer Phase-3-Studie vorgestellt, bei der das neue Medikament an postmenopausalen Frauen getestet wurde.

Der Sklerostin-Antikörper erhöhte rasch die Knochendichte und senkte bei den Patientinnen das Risiko für Wirbelbrüche. Im Rahmen der Frame-Studie gab es aber auch in wenigen Fällen unerwartet schwere Nebenwirkungen. Das erklärte DGE-Sprecher Prof. Helmut Schatz in einer Pressemitteilung.

Osteoporose: Weniger Wirbelbrüche mit Romosozumab

An der Untersuchung nahmen 7.180 Frauen im Alter von 55 bis 90 Jahren teil. Die eine Gruppe erhielt ein Jahr lang einmal im Monat eine 210 mg-Dosis Romosozumab, die andere ein Placebo. Romosozumab sollte den Knochenanbau fördern. Im zweiten Jahr erhielten beide Gruppen zweimal eine 60 mg-Dosis Denusomab, das den Knochenabbau hemmen sollte, sowie als Basistherapie Kalzium und Vitamin D.

Nach dem ersten Jahr gab es in der Romosozumab-Gruppe bei 16 Patientinnen (0,5 Prozent) neue Wirbelkörperfrakturen, in der Placebo-Gruppe bei 59 (1,8 Prozent) Patientinnen. Nach dem zweiten Jahr traten in der Antikörper-Gruppe 5 neue Wirbelkörperbrüche auf, in der Placebo-Gruppe waren es 26. Das Risiko für Wirbelkörperfrakturen hatte sich mit dem neuen Medikament also um 75 Prozent verringert.

In wenigen Fällen ernste Nebenwirkungen

Nicht signifikant war hingegen die Abnahme von Schenkelhals-, Oberschenkel- und handgelenksnahen Unterarmbrüchen. Bei allen Patientinnen hatte die Knochendichte stark zugenommen.

Als ernste Nebenwirkungen kam es in der Romosozumab-Gruppe zu zwei Kiefernekrosen und einem atypischen Oberschenkelbruch. Diese ernsten Komplikation seien unerwartet und Anlass zur Besorgnis. Man müsse sorgfältig beobachten, ob und wie häufig diese bei breiterer Anwendung aufträten, hieß es in einem Editorial.

Romosozumab besonders für Ältere und Risiko-Patienten

Ko-Autor der in Fachblatt NEJM publizierten Studie war der DGE-Experte Prof. Lorenz C. Hofbauer, Leiter des Osteoporose-Zentrums am Dresdner Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus". Er sieht diese Substanz künftig besonders bei älteren Menschen und Patientinnen mit ausgeprägtem Frakturrisiko als Therapie der ersten Wahl.

Die Weichen für den mit Osteoporose verbundenen Kochenschwund werden früh gestellt. Es gibt einige simple Maßnahmen, um dem vorzubeugen.

Foto: zerbor/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Osteoporose

Weitere Nachrichten zum Thema Osteoporose

Osteoporose ist eine Volkskrankheit. Um die Folgen der Erkrankung einzudämmen, ist eine rechtzeitige Diagnose und Therapie wichtig. Mit Medikamenten und anderen Maßnahmen kann das Risiko für Knochenbrüche reduziert werden.

28.09.2019

Mit einem gezielten, ausgewogenen und regelmäßigen Bewegungstraining lässt sich Knochenschwund im Alter verlangsamen oder stoppen. Besonders zwei Sportarten trauen Experten es zu, dass sie die Knochendichte erhöhen – und sich der Trend zum Substanzverlust im Skelett damit sogar wieder umkehren lässt.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin