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Osteoporose: Selten bleibt es bei nur einem Knochenbruch

Donnerstag, 24. Dezember 2020 – Autor:
Ein Knochenbruch kann das Leben verändern. Patienten mit Osteoporose erleiden sogar meist mehrere Frakturen. Viele davon wären durch eine angemessene Behandlung vermeidbar, kritisiert das Aktionsbündnis Osteoporose.
Osteoporose führt zu immensen Beeinträchtigungen

Immobil nach Hüftfraktur: Osteoporose führt zu immensen Beeinträchtigungen – Foto: ©StockPhotoPro - stock.adobe.com

In Deutschland leben rund sechs Millionen Menschen – zumeist Frauen - mit Osteoporose. Jede fünfte Patientin ist zwischen 50 und 64 Jahre alt, steht also noch mitten im Berufsleben. Auch diese „Best-Ager“ sind von Knochenbrüchen betroffen. Und meist bleibt es nicht bei einem: Nach Angaben des Aktionsbündnisses Osteoporose ist das Risiko, nach einem Knochenbruch innerhalb von 12 Monaten eine weitere Fraktur zu erleiden, fünfmal höher. Jedes Jahr erleiden 765.000 Menschen in Deutschland einen Knochenbruch im Zusammenhang mit einer Osteoporose. Häufig sind Hüfte, Wirbelkörper, Oberarm und Unterarm betroffen.

Nur jeder fünfte Osteoporose-Patient leitliniengerecht behandelt

„Eine verbesserte Nachsorge könnte diese Zahl senken, gegenwärtig erhalten jedoch nur 40 Prozent der Frauen nach der Erstfraktur eine angemessene präventive Behandlung“, kritisiert das Bündnis. Doch schon bei der Erstdiagnose hapert es. So erhielten viele Patienten häufig erst zu spät eine Diagnose und auch eine leitliniengerechte Behandlung werde nicht immer konsequent durchgeführt, so das Bündnis weiter. Eine angemessene Behandlung erhält demnach nur jeder fünfte Patient.

Hüftfrakturen besonders komplikationsreich

Osteoporose führt in Deutschland jedes Jahr  zu 1,38 Millionen Krankheitstagen mit weitreichenden Auswirkungen für die Betroffenen und ihre Familien. So kann ein Knochenbruch das Leben einschneidend verändern. Als besonders kompliziert gelten Frakturen der Hüfte. Sie machen etwa ein Fünftel der Brüche aus und können erhebliche körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Ein Jahr nach einer Hüftfraktur können 40 Prozent der Patienten noch nicht wieder alleine gehen.

Der langfristige Verlust der Unabhängigkeit und Mobilität bedeutet für die Patienten, ihre Familien und Freunde eine enorme physische und psychische Belastung. Hinzu kommen finanzielle Einschränkungen durch Einkommensausfälle und Pflegekosten. Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht: Europaweit steigt die Zahl der Menschen, die innerhalb eines Jahres nach einer Hüftfraktur auf Langzeitpflege angewiesen sind.

Das Aktionsbündnis Osteoporose appelliert deshalb an die Politik, die Weichen für eine bessere Versorgung zu stellen. Das im Januar 2020 beschlossene Disease-Management-Programm (DMP) Osteoporose sei dabei ein Schritt in diese Richtung.

Foto: © Adobe Stock/StockPhotoPro

Hauptkategorien: Medizin , Gesundheitspolitik
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