Ostdeutsche Ärzte verschreiben mehr Biologika
Sind ostdeutsche Ärzte weniger kostenbewusst? Diese Frage drängt sich auf, wenn man auf die Umsatzzahlen von hochpreisigen Biologika schaut. Laut einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens Novumed verdienen Pharmaunternehmen mit bestimmten Biologika im Osten durchschnittlich mehr als das Doppelte pro Arzt und Jahr als im Westen. Im Durchschnitt übertrifft der Umsatz in Ostdeutschland den im Westen um 127 Prozent.
„Ostdeutsche Ärzte verschreiben diese Medikamente häufiger und in höheren Mengen.“, sagt Dr. Florian Spörl, Sprecher des Beratungsunternehmens. Eine Erklärung dafür liefert das Beratungsunternehmen auch: „Unsere Analyse hat ergeben, dass dies maßgeblich auf eine historisch/kulturell geringere Preissensitivität bei Ärzten in Ostdeutschland zurückzuführen ist.“
Weniger Wachstum mit Biologika als ursprünglich erwartet
Biologika gehören zu den wichtigsten Wachstumsmotoren der Pharma- und Biotechnologieindustrie. Marktexperten rechnen unterdessen mit abflauenden Wachstumsraten in den kommenden Jahren. Der Grund sind die hohen Kosten und der wachsende Kostendruck im Gesundheitswesen.
Biologika (Biopharmazeutika) sind gentechnisch hergestellte Medikamente die gezielt in das Immunsystem eingreifen. Sie werden etwa zur Behandlung von Krebs und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Für die rheumatoide Arthritis haben Biologika die Therapiemöglichkeiten deutlich erweitert. Aufgrund ihrer hohen Kosten werden Biologika allerdings nur bei etwa 20 bis 30 Prozent der betroffenen Patienten mit rheumatoider Arthritis eingesetzt. Nämlich dann, wenn andere Basismedikamente nicht wirken.
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