Omikron BA.5-Variante breitet sich rasant in Portugal aus
Portugal hat aktuell die höchsten Corona-Infektionszahlen in ganz Europa. Seit Mitte April hat sich dort die Sieben-Tage-Inzidenz auf rund 1.800 vervierfacht. Trotz der hohen Impfquote in Portugal von 87 Prozent sind zuletzt auch die Krankenhausaufnahmen und die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Covid-19 gestiegen. Hotspot ist vor allem der Großraum Lissabon.
Omikron-Subtyp BA.5 in Portugal vorherrschend
Dennoch sind die Sterbezahlen in Portugal weitaus niedriger als zum Höhepunkt der schlimmsten Welle im Januar und Februar 2021. Gleiches gilt für die Zahl der Neuinfektionen, die im Januar 2022 den bisherigen Höchststand in Portugal erreicht hatten.
Die neue Pandemie-Welle wird vom Omikron-Subtyp BA.5. verursacht, einer Mutante, die nach RKI-Angaben in Deutschland bis Mitte mai nur einen Anteil von 2,5 Prozent hatte. Derzeit dominiert hierzulande noch der Omikron-Subtyp BA.2. – ihren Anteil schätzte das RKI zuletzt auf rund 96 Prozent.
Neue Herbst-Welle in Deutschland möglich
Experten gehen davon, aus dass sich BA.5 im Herbst auch hierzulande verbreiten könnte. Vor einer neuen Welle zu warnen, wie es etwa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach tut, sei angemessen, sagte der Immunologe Carsten Watzl von der Universität Dortmund ZDFheute. „Dann könnten wir wieder eine Welle basierend auf diesem Omikron-Subtyp haben. Sie hat gegenüber BA.1 einen offensichtlichen Fitness-Vorteil."
Impfschutz hat nachgelassen
Aber ist BA.5 auch gefährlicher andere Omikron-Subtypen? Watzl sieht dafür noch keine gesicherten Indizien. Auch in Portugal müsse man die Sterbezahlen im Verhältnis zu der Gesamtzahl an Neuinfektionen sehen. Die hohe Zahl der Neuansteckungen könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Booster bei vielen Menschen inzwischen mehr als ein halbes Jahr zurückliege. „Ich gehe daher auch von einer Stiko-Empfehlung für eine vierte Impfung für Menschen 60 plus im Herbst aus“, erklärte der Professor für Immunologie.
Neue Omikron-Impfstoffe werden noch geprüft
Impfstoffhersteller prüfen derzeit noch an Omikron angepasste Impfstoffe. Diese wurden allerdings auf BA.1 abgestimmt – eine frühere Omikron-Variante. "Die Entwicklung ist da immer etwas hinterher“, so Waltzl. Schwere Erkrankungen sollten aber dennoch auch bei BA.4 verhindert werden."
Die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 wurden zum ersten Mal im Januar 2022 in Südafrika festgestellt. Beide Variante stammen vom ursprünglichen Omikron-Typ ab und sind laut dem Berliner Virologen Christian Drosten virulenter als die Subtypen BA.1, 2 und 3. "Das könnte Reinfektionen erleichtern."