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Ohne Gichtanfall ins neue Jahr

Samstag, 14. Dezember 2013 – Autor:
Die Weihnachtszeit ist eine besondere Herausforderung für Menschen mit Gicht. Eine Portion Gänsebraten kann ausreichen, um einen Gichtanfall auszulösen. Ernährungsexperten raten zur Vorsicht.
Gänsebraten enthält viel Purin. Für Gicht-Patienten ist das schlecht.

Gänsebraten enthält viel Purin. Für Gicht-Patienten ist das schlecht.

Purin ist für Gicht-Patienten so etwas wie Kohlehydrate für Diabetiker. Purine stecken - so wie Zucker - in Nahrungsmitteln und führen zu einem Anstieg der Harnsäurespiegels, der bei Gicht-Patienten erhöht ist - ähnlich dem erhöhten Blutzuckerspiegel beim Diabetiker. Steigt der Harnsäurespiegel durch stark purinhaltiges Essen an, kann es zu einem Gichtanfall kommen. Gicht-Patienten wissen, dass Fleisch, Innereien, Fisch und Hülsenfrüchten besonders viel Purin enthalten und versuchen diese Lebensmittel zu reduzieren oder gar zu meiden. An Weihnachten ist dies jedoch schwierig. Schon eine Portion Gänsebraten plus ein Gläschen Wein können einen Gichtanfall auslösen. Nach Angaben von Dr. Ute Gola vom Institut für Ernährung und Prävention in Berlin enthält eine 250 Gramm Portion Gänsebraten allein 500 mg Harnsäure – das entspricht dem maximalen Tagesbedarf. Kommt ein Glas Wein dazu, ist die Höchstmenge bereits überschritten.

Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung

Trotzdem müssen Gicht-Patienten nicht ganz auf ein festliches Menü verzichten, meint Ernährungsexpertin Gola. Wer an Gicht erkrankt sei und sich das ganze Jahr über an eine purinarme Ernährung halte, könne sich an den Weihnachtsfeiertagen auch die eine oder andere kleine Ausnahme genehmigen. „Ratsam ist es in jedem Fall, eine nicht zu große Portion von Gans und Co, am besten ohne Haut, aber dafür mehr Beilagen, ganz bewusst zu genießen und auch an den anderen Feiertagen den Fleisch- und Alkoholkonsum im Blick zu behalten“, rät die Ernährungsexpertin. Auch ein Spaziergang nach dem Weihnachtsmenü sei empfehlenswert und viel trinken sollten Gicht-Patienten außerdem. „Am besten natürlich Wasser.“ Gerade bei Alkohol ist laut Gola Vorsicht geboten, denn der hemme die Harnsäureausscheidung über die Niere. Bier enthalte zwar weniger Alkohol als Wein, „dafür aber zusätzlich Purine, die auch in alkoholfreiem Bier vorhanden sind“, so Gola.

Purinarme Ernährung bei Gicht oft nicht ausreichend

Bei Gicht können die Nieren nicht ausreichend Harnsäure ausscheiden, was dazu führt, dass sich Harnsäurekristalle an Gelenken und an den Organen ablagern. In der Folge können schmerzhafte Gichtknoten entstehen und die Gelenke geschädigt werden. Nierensteine sind eine weitere mögliche Folge. Langfristig sollte der Harnsäurewert unter 6 mg/dl (360 µmol/l) liegen. Die meisten Gicht-Patienten erreichen diese Werte aber nicht durch eine purinarme Ernährung allein und sind dauerhaft auf harnsäuresenkende Medikamente angewiesen.

Foto: Berlin Chemie

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
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