
Schmerzstudie PAIN2020 läuft jetzt bundesweit. Die Behandlungsansätze sollen in die Regelversorgung übernommen werden – Foto: ©WavebreakmediaMicro - stock.adobe.com
Die Schmerzstudie PAIN2020 steht ab sofort allen Patienten offen, die schon seit längerer Zeit an Schmerzen leiden. Das Projekt läuft bereits seit zweieinhalb Jahren und schloss bislang nur Versicherte der Barmer und der KKH ein. Das Forschungsprojekt erprobt, was der Chronifizierung von Schmerzen am besten entgegenwirkt. Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der Pilotstudie spätestens 2022 in die Regelversorgung zu übernehmen.
„Chronische Schmerzen können sich stark auf alle Belange des Lebens auswirken. Beispielsweise können zusätzlich Depressionen, Angst- und Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten auftreten“, weiß Prof. Dr. Claudia Sommer, Präsidentin der Deutschen Schmerzgesellschaft, die das Projekt zusammen mit der Barmer Ersatzkasse initiiert hat. PAIN2020 wolle der Chronifizierung des Schmerzes entgegenwirken und erforschen, was Betroffenen dabei helfe.
Ablauf der Studie
Zu Beginn der Studie wird jeder Teilnehmer umfassend von einem Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten untersucht. Anschließend gibt das interdisziplinäre Team eine multimodale Empfehlung ab. Der Patient wird beraten, welche Therapie ambulant, stationär oder in einer Tagesklinik für ihn angemessen ist. In dem Forschungsprojekt werden außerdem zwei Therapiemodule verglichen, die die üblichen Therapieformen in der ambulanten Versorgung ergänzen und die Patienten über die Erkrankung sowie die Methoden der Schmerzbewältigung informieren. Zudem werden sie dabei unterstützt, selbstverantwortlich mit körperlichen und psychischen Bedürfnissen umzugehen. Beim Therapiemodul „Edukation (E-IMST)“ handelt es sich um eine einmalige dreistündige Schulung, beim Therapiemodul „Begleitende Therapie (B-IMST)“ dauert die Schulung 30 Stunden, verteilt über zehn Wochen.
Leidensweg abkürzen
„Mit PAIN2020 werden neue Wege beschritten: Noch bevor die Schmerzen chronisch werden und ein langer Leidesweg beginnt, wird interveniert“, sagt Prof. Konrad Rammelt vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des Universitätsklinikums Würzburg. Das Zentrum ist eines von 26 Schmerzzentren, die sich an der Studie beteiligen. PAIN2020 wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit sieben Millionen Euro gefördert.
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