Nutzen von Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft unklar

Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann das Kind schwer schädigen – Foto: © Adobe Stock/ s_lena
Der Toxoplasmose-Antikörpertest gehört zu den häufigsten Selbstzahlerleistungen, den sogenannten IGeL, in der Schwangerschaft. Mit dem Test kann festgestellt werden, ob die Schwangere bereits eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger hatte oder aktuell infiziert ist. Da eine akute Toxoplasmose-Infektion das ungeborene Kind schwer schädigen kann, zahlen Schwangere den rund 20 Euro teuren Test gerne aus eigener Tasche.
IGeL-Monitor ckeckt die Studienlage
Wie sinnvoll das ist, haben nun Wissenschaftler des IGeL-Monitors anhand der vorhandenen Studienlage untersucht. Doch die ist offenbar dünn. „Es gibt keine Studien, die auf einen Nutzen für Mutter und Kind hindeuten“, schreibt der IGeL-Monitor. Einige Studien zeigten, dass der Test zu falsch positiven und falsch negativen Ergebnissen führen kann, was wiederum Überdiagnosen sowie unnötige Folgeuntersuchungen oder unnötige Behandlungen nach sich ziehen kann. Das werten die Wissenschaftler des IGeL-Monitors als Anhaltspunkte für einen Schaden. Allerdings fand das IGeL-Team schwache Hinweise, dass bei einer Erstinfektion mit Toxoplasmose während der Schwangerschaft eine früh einsetzende medikamentöse Therapie die gesundheitlichen Folgen für das Baby abmildern kann. Unterm Strich wurde der Nutzen mit „unklar“ bewertet.
Toxoplasmose kann ungeborenes Kind schwer schädigen
Eine zurückliegende Toxoplasmose-Infektion wirkt sich nicht auf die Schwangerschaft aus. Der Körper bildet Abwehrstoffe gegen den Erreger und die Menschen sind in der Folge lebenslang immun.
Infiziert sich die werdende Mutter jedoch erstmals während der Schwangerschaft, kann der Erreger auf ihr Kind übergehen. Besonders gefährlich ist dies im ersten Schwangerschaftsdrittel: Das Kind kann mit Behinderungen auf die Welt kommen oder noch im Mutterleib versterben.
Die Toxoplasmose ist eine parasitäre Infektion. Rund die Hälfte aller erwachsenen Deutschen hat sich im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal mit dem Erreger infiziert. Ausgelöst wird die Toxoplasmose durch den Parasiten Toxoplasma gondii, der in Gartenerde, rohem Fleisch und auf ungewaschenem Obst und Gemüse vorkommt. Infizierte Katzen scheiden ihn mit ihrem Kot aus.
Infektion vermeiden
Schwangere Frauen sollten darum Katzentoiletten, Gartenarbeit und rohes Fleisch meiden und bestimmte hygienische Regeln beachten. Das Robert Koch-Institut empfiehlt:
- Keine rohen oder nicht ausreichend erhitzten oder gefrosteten Fleischprodukte (z. B. Hackepeter oder kurz gereifte Rohwürste) essen.
- Rohes Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen.
- Waschen der Hände vor dem Essen.
- Waschen der Hände nach dem Zubereiten von rohem Fleisch, nach Garten-, Feld- oder anderen Erdarbeiten und nach dem Besuch von Sandspielplätzen.
- Beim Halten einer Katze innerhalb der Wohnung in der Umgebung der Schwangeren sollte die Katze mit Dosen- und/oder Trockenfutter ernährt werden. Die Kotkästen, insbesondere frei gehaltener Katzen, sollten täglich durch Nicht-Schwangere mit heißem Wasser gereinigt werden.