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Nur jede zweite Pflegkraft will sich impfen lassen

Montag, 4. Januar 2021 – Autor:
In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin haben sich nur 50 Prozent der Pflegekräfte für eine sofortige Teilnahme an einer COVID-19-Impfung ausgesprochen. Die Fachgesellschaft will nun mit Argumenten und einem Video überzeugen.
Nur jede zweite Pflegekraft will sich sofort gegen COVID-19 impfen lassen

Nur jede zweite Pflegekraft will sich sofort gegen COVID-19 impfen lassen – Foto: ©gpointstudio - stock.adobe.com

Nur neun Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie steht der erste Impfstoff bereit. Doch die Imfbereitschaft unter Pflegekräften hält sich in Grenzen, obwohl sie einem enorm hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) haben sich nur 50 Prozent der Pflegekräfte für eine sofortige Teilnahme an einer COVID-19-Impfung ausgesprochen.

„Wir wissen, dass viele Pflegekräfte unsicher sind, ob die neuen Impfstoffe ausreichend genug erprobt wurden und die neuen Technologien möglicherweise zu bisher nicht bekannten Nebenwirkungen im Langzeitverlauf führen könnten“, sagt DGIIN-Präsident Professor Christian Karagiannidis. Diese Form der Skepsis sei bei neuen medizinischen Methoden nicht ungewöhnlich. „Genau hier müssen wir mit einer flächendeckenden Aufklärung und transparenten Informationen zu den Impfstoffen ansetzen“, ergänzt DGIIN-Generalsekretär Professor Dr. Uwe Janssens.

Schutzwirkung von 95 Prozent

Mit einem Informationsvideo will die Fachgesellschaft den Pflegekräften nun die Sorge vor der Impfung nehmen. In dem Video https://youtu.be/DKiib4UdS3Y) wird die Wirkung des neuen mRNA Impfstoffs von Biontech/Pfizer (Comirnaty BNT 161b2) näher erläutert und auch die Effektivität und die Nebenwirkungen dargestellt.

Daten von 36.325 Patienten zeigen: Der Impfstoff entfaltet eine Schutzwirkung von 95 Prozent vor einer Infektion. Zu den vorübergehenden Nebenwirkungen gehören Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen oder Muskel- oder Gelenkschmerzen. Dabei handelt es sich um Impfreaktionen, die auch bei anderen Impfungen auftreten. Zu einer schweren allergischen Reaktion (Schock) kommt es maximal bei 1:100.000 – sie ist also extrem selten. Darüber hinaus gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass es durch die Impfung zu schweren Nebenwirkungen kommt. Todesfälle wurden bislang überhaupt nicht beobachtet.

 

Historische Chance nutzen

„Der Schutz vor einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus ist durch die Impfung enorm“, betont Professor Karagiannidis. Die Impfung werde zu einer dramatischen Verbesserung des Eigenschutzes, aber auch zur Eindämmung der Pandemie führen – vorausgesetzt die Chancen der Impfung würden genutzt. Die Fachgesellschaft fordert darum all jene, die jetzt die Chance einer Impfung haben, auf, diese zu nutzen. „Die Entwicklung und Wirksamkeit eines solchen Impfstoffes stellen ein historisches Ereignis dar, dass uns auch ein Stück weit mehr zu Dankbarkeit und Demut, denn ständiger Kritik an der Impfstoffbeschaffung ermuntern sollte“, so Karagiannidis.

Zum Thema Langzeitnebenwirkungen sagen die Intensivmediziner, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Erfahrungen dazu bestehen. Die weltweiten Impfungen würden aber sehr genau beobachtet. „Informationen über Nebenwirkungen und Komplikationen werden ständig überprüft, bewertet und dann umgehend gegenüber der Öffentlichkeit transparent gemacht.“

Foto: © Adobe Stock/gpointstudio

Hauptkategorien: Corona , Medizin , Prävention und Reha
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