Sie ist neben der Influenza die am häufigsten gemeldete Infektion in Deutschland: Die Norovirus-Gastroenteritis. Mit Beginn der kalten Jahreszeit nimmt die durch das Norovirus ausgelöste Brechdurchfall-Erkrankung wieder zu.
In Normalfall ist es sinnvoll, zu Hause abzuwarten, bis die Symptome wieder abgeklungen sind. "Kinder unter fünf und ältere Menschen ab 70 haben allerdings ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe", sagt Prof. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Jena.
Norovirus: Wann ist medizinische Hilfe nötig
Wenn Angehörige oder Pflegende feststellen, dass sich der Allgemeinzustand eines Patienten deutlich verschlechtert, sollten sie medizinische Hilfe suchen, rät Stallmach. Da die Krankheit dem Körper Wasser und Elektrolyte entzieht, sollten Betroffene auf jeden Fall viel trinken, sagte er weiter in einer Pressemitteilung.
"Cola und Salzstangen sind nicht das Mittel der Wahl. Besser geeignet sind Trinklösungen, die man selbst herstellen kann", so Stallmach. Dazu mischt man 0,5 Liter stilles Mineralwasser (oder Kräuter- beziehungsweise Früchtetee) mit einem Teelöffel Kochsalz und sieben bis acht Teelöffeln Traubenzucker oder Haushaltszucker.
Toilette, Waschbecken und Türgriffe reinigen
Erkrankte sollten den Kontakt zu anderen Menschen weitestgehend meiden. Bestenfalls sollten sie auch separate Toiletten, auf jeden Fall aber separate Handtücher und Hygieneartikel, verwenden. Toilette, Waschbecken, Türgriffe und Böden sollten regelmäßig mit Einwegtüchern gereinigt werden.
Eine Reinigung mit Wasser und gängigen Reinigungsmitteln ist meist ausreichend, die Nutzung von speziellen Desinfektionsmitteln, sogenannte Viruzide, kann sinnvoll sein, sofern der Arzt dies empfiehlt. Bettwäsche, Kleidung und Handtücher sollten bei höchstmöglichen Temperaturen - möglichst Kochwäsche - gewaschen werden.
Norovirus: Nicht zu früh wieder in den Alltag starten
Noroviren sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Tage auf Oberflächen überleben. Gleichzeitig sind sie hochansteckend. Die Ausscheidung von Noroviren über den Stuhl kann noch Wochen nach Abklingen der Erkrankung anhalten.
Um sich und andere zu schützen, ist es wichtig, nicht zu früh wieder in den Alltag zu starten, sondern die Erkrankung gut auszukurieren und auch in den Tagen danach auf sorgfältige Hand- und Toilettenhygiene zu achten. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten hin.
Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife
Die wichtigste Maßnahme, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern, ist häufiges und gründliches Händewaschen mit heißem Wasser und Seife. Im vergangenen Jahr wurden 73.273 Fälle beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Dabei umfasst diese Zahl nur jene Patienten, bei denen das Virus durch eine Laboruntersuchung nachgewiesen wurde. Die tatsächlichen Fallzahlen liegen um ein Vielfaches höher.
Entwicklung eines Impfstoffs stößt auf Hürden
Die Entwicklung einer Impfung gegen Noroviren wäre ein bedeutender Schritt, um die hohe Krankheitslast zu senken. Wissenschaftler forschen seit Jahren an einer Vakzine. "Die Entwicklung eines Impfstoffs ist aus verschiedenen Gründen sehr schwierig", erläutert Prof. Matthias Ebert, Direktor der II. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim.
"Das beginnt damit, dass sich Noroviren nicht im Labor kultivieren lassen. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus dem unzureichenden Wissen über die Dauer der Immunität nach einer Erkrankung und der Tatsache, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Genotypen, also genetisch unterschiedlicher Varianten dieses Virus, existieren, die die Impfung abdecken müsste."
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