Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Nierenspende geht nicht aufs Herz

Dienstag, 8. Mai 2012 – Autor:
Die Spende einer Niere zu Lebzeiten bringt dem Organspender keine bleibenden gesundheitlichen Nachteile, auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist nicht erhöht. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Kanada.
Nierenspende geht nicht aufs Herz

DAK

Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Lebendspender einer Niere eine normale Lebenserwartung haben. Es bestand jedoch die Sorge, dass - ähnlich wie bei Nierenkranken - das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sein könnte. Auch wenn die verbliebene Niere die Funktion der entfernten Niere weitgehend übernehme, war es deshalb nicht auszuschliessen, dass Lebendspender auf lange Sicht gesundheitliche Nachteile, wie einen Anstieg des Blutdrucks mit seinen Folgen auf das Kreislaufsystem, davon tragen könnten.

Die Nephrektomie ist heute ein Routineeingriff

Eine jetzt im British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Studie scheint derartigen Befürchtungen die Grundlage zu nehmen: Nierenexperten aus Kanada haben 2028 Einwohner der Provinz Ontario, die zwischen 1992 und 2008 eine Niere gespendet haben, über bis zu 18 Jahre danach beobachtet. Allen Spendern wurden bis zu zehn gleichaltrige Personen gegenüber gestellt, die ebenfalls als Spender akzeptiert worden wären. Die Forscher stellten weder bei Herzinfarkten noch Schlaganfällen eine Abweichung nach oben fest.
Die Sterberate der Lebendspender war sogar niedriger als in der Kontrollgruppe. Dies bestätigt frühere Erfahrungen. "Denn die strengen Kriterien bei der Auswahl der Spender und die intensive medizinische Betreuung führen dazu, dass ihre Lebenserwartung im Vergleich zur Normalbevölkerung sogar erhöht ist", erläutert DGCH-Generalsekretär Professor Dr. med. Hartwig Bauer aus Berlin.

"Die Entnahme einer Niere, die so genannte Nephrektomie gehört heute zu den chirurgischen Standardeingriffen", fährt Bauer fort. Das Operationsrisiko sei Dank der sorgfältigen Voruntersuchungen und Auswahl der Spender sehr gering Einige Kliniken würden die Operation auch minimalinvasiv durchführen. "Diese laparoskopische Operation ist für den Spender besonders schonend und sie hinterlässt eine kürzere Narbe", so der Chirurg.

8 000 Dialyse-Patienten warten auf eine neue Niere

Die Nierenlebendspende ist für die Transplantationsmedizin unverzichtbar, betont die DGCH. Für etwa 8 000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr eine neue Niere benötigen, stehen nur etwa 2200 Nieren von Verstorbenen zur Verfügung. "Allein diese Zahlen könnten dazu veranlassen, sich für eine Organspende nach dem Tod zu entscheiden oder im Zweifelsfall sogar für eine Lebendspende", sagt Professor Bauer. Viele Dialysepatienten, die regelmässig zur Blutwäsche in die Klinik gehen, hoffen auf eine Lebendspende. In einigen Zentren beträgt der Anteil der Lebendnierenspenden bereits 25 Prozent. Die Lebendspende hat den Vorteil, dass die Operation genau geplant werden kann. Voraussetzung für eine Lebendspende ist, dass kein Organ eines Verstorbenen zur Verfügung steht. Der Spender muss mit dem Nierenkranken verwandt sein oder eine enge emotionale Beziehung zu ihm haben. Medizinische Tests zur Gewebeverträglichkeit müssen zudem gezeigt haben, dass Chancen auf einen langfristigen Erfolg der Transplantation bestehen.

Die Absicherung der Spender durch Leistungen der Krankenkassen wie Krankengeld zur Kompensation des Verdienstausfalls sollen im neuen Gesetz deutlich verbessert werden.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Organspende , Herz

Weitere Nachrichten zum Thema Nieren

12.03.2019

„Nierengesundheit geht jeden an. Überall.“ Das ist das Motto des Weltnierentags 2019, der am 14. März weltweit stattfindet. Mit zahlreichen Aktivitäten steht das Thema Nierengesundheit im Fokus der Aufmerksamkeit.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin