
Nierenerkrankungen zeigen oft erst spät Symptome – Foto: ©svetazi - stock.adobe.com
Nierenkrankheiten sind tückisch, weil sie oft erst sehr spät Symptome verursachen. Wie groß das Problem ist, verdeutlichen die Zahlen: Weltweit leiden ca. 850 Millionen Menschen unter einer Nierenkrankheit. Daher will der Weltnierentag das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Prävention- und Behandlungsmöglichkeiten von Nierenkrankheiten schärfen. Dazu werden am 14. März 2019 zahlreiche Aufklärungsaktionen stattfinden. In Deutschland stehen diese unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), des Verbandes Deutsche Nierenzentren (DN) e.V., des KfH Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation e. V., der gemeinnützigen Stiftung Patienten-Heimversorgung (PHV) und der Deutschen Nierenstiftung.
Neun Millionen Deutsche leiden unter chronischer Nierenkrankheit
In Deutschland erhalten nierenkranke Patienten eine medizinische Versorgung auf vergleichsweise hohem Niveau. Eine Analyse an der Berliner Charité zur Mortalität von Dialysepatienten auf der Warteliste für eine Organtransplantation zeigt eine bessere Versorgung in Deutschland als in den USA: Nur 66 Prozent der US-amerikanischen Dialysepatienten waren fünf Jahre nach Dialysebeginn noch am Leben. Im Vergleich dazu lebten in Berlin und Brandenburg nach fünf Jahren noch etwa 90 Prozent der Dialysepatienten und standen auf der Warteliste für eine Transplantation.
Dennoch ist es alarmierend, dass in Deutschland zurzeit ca. neun Millionen Menschen eine chronische Nierenkrankheit (CKD) haben. Im Alter von über 75 Jahren leiden etwa 50 Prozent der Menschen darunter. Die häufigsten Ursachen sind Bluthochdruck und Typ 2-Diabetes. Das Nierenversagen entwickelt sich langsam und zu Anfang meist ohne Symptome. Trotzdem ist die Sterblichkeit dieser Patienten erhöht. Deshalb gilt auch bei uns, dass der CKD als einer tückischen Erkrankung mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte und alles dafür getan werden muss, um sie zu verhindern und die Zahl der Betroffenen nicht immer weiter ansteigen zu lassen.
Vorsorgenuntersuchungen können schützen
Ein Verlust der Nierenfunktion hat für den Patienten schwerwiegende Folgen, denn die Nieren sind nicht nur das perfekt organisierte „Klärwerk“ des Körpers, das täglich 1500 Liter Blut filtert, Giftstoffe und Stoffwechselabbau-Produkte über den Urin ausscheidet, sondern sie regulieren gleichzeitig den Blutdruck, den Flüssigkeitshaushalt, das Säure-Basen-Gleichgewicht und den Salzgehalt unseres Körpers. Darüber hinaus produzieren sie lebenswichtige Hormone. Werden bei einer Funktionseinschränkung der Nieren die toxischen Stoffe nicht mehr ausreichend ausgeschieden, werden Organe geschädigt, die Blutbildung und Knochenstoffwechsel negativ beeinflusst, und die allgemeine Leistungsfähigkeit der Betroffenen nimmt ab.
Nierenkrankheiten können prinzipiell Menschen aller Altersgruppen treffen. Deshalb ist es wichtig, Risikofaktoren schon früh entgegenzuwirken und die im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen verankerten Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt wahrzunehmen.
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