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Nierenerkrankung als Krebs-Marker

Dienstag, 31. Mai 2016 – Autor:
Ein Eiweißmolekül, das in Tumoren verstärkt gebildet wird, ist offensichtlich für die Entstehung einer schweren Nierenerkrankung verantwortlich. Das fanden Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) heraus.
Nieren

Zusmmenhang zwischen Krebs und einer schweren Nierenerkrankung entschlüsselt – Foto: hywards - Fotolia

Schon lange ist bekannt, dass es im Rahmen von Krebserkrankungen – vor allem bei Prostata-, Lungen- und Darmkrebs – zum Auftreten von Nierenerkrankungen kommt. „Die Gründe für die Entstehung lagen bisher im Dunkeln. Jetzt ist es uns gelungen, die Zusammenhänge zu entschlüsseln“, erklärt Prof. Rolf Stahl, Direktor der III. Medizinischen Klinik, in einer Mitteilung des UKE.

So führt Krebs zu einer Nierenerkrankung

Bei einer Patientin mit einem Karzinom der Gallenblase wurde nachgewiesen, dass in dem Tumor vermehrt ein spezielles Eiweißmolekül (Thrombospondin Type 1 Domain Containing 7A) gebildet wurde. Die Patientin hatte Autoantikörper gegen dieses Eiweißmolekül entwickelt, was zu einer Nierenerkrankung, der sogenannten membranösen Glomerulonephritis, führte.

Das Eiweißmolekül selbst hatten die Wissenschaftler bereits vor zwei Jahren als Ursache für die Entstehung der entzündlichen Nierenerkrankung, die chronisch verlaufen und zum Nierenversagen führen kann, charakterisiert. In einer weiteren Serie von Experimenten haben die UKE-Forscher gezeigt, dass Antikörper gegen das Eiweißmolekül diese Nierenerkrankung bei Tumorpatienten auslösen kann. Ihre Studien erschienen im Fachblatt JAMA.

Krebs durch Antikörper-Nachweis früher erkennen?

Nach der Chemotherapie waren bei der Patientin keine THSD7A-Antikörper mehr im Blut nachweisbar und die Proteinausscheidung im Urin hatte sich deutlich verringert. Die Forscher nahmen außerdem Blutproben von 1009 Patienten, die an membranöser Glomerulonephritis litten. Bei 25 Patienten wurden THSD7A-Antikörper gefunden. Von diesen 25 Patienten hatten sieben einen bösartigen Tumor.

„Aus unseren Beobachtungen ergibt sich im Umkehrschluss, dass Patienten, die vermehrt Eiweiß im Urin ausscheiden, auf das Vorliegen dieser Autoantikörper untersucht werden sollten. Im Falle eines positiven Antikörpernachweises sollte eine intensive Abklärung erfolgen, ob eine bisher nicht erkannte Krebserkrankung vorliegt, die dann früher erkannt und besser therapiert werden kann“, erklärt Prof. Stahl.

Foto: PSDesign1

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