Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Niedriger Sozialstatus erhöht das Diabetes Risiko

Samstag, 11. Mai 2013 – Autor:
Menschen aus niedrigen Sozial- und Bildungsschichten haben häufiger Übergewicht. Folglich steigt auch ihr Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Bei Frauen ist das Erkrankungsrisiko offenbar noch höher als bei Männern.
Niedriger Sozialstatus erhöht das Diabetes Risiko

Frauen mit Übergewicht und niedrigem Bildungsgrad haben ein hohes Risiko für Diabetes

Auf dem Diabetes Kongress 2013 in Leipzig werden dieser Tage auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Diabetes diskutiert. So war zu hören, dass Menschen mit einem niedrigem Sozialstatus und Bildungsgrad generell ein höheres Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Bei Frauen  scheint dieses Risiko jedoch deutlich ausgeprägter zu sein als bei Männern. „Ein niedriger Sozialstatus und schlechte Bildung sind mit einem höheren Risiko für Diabetes verbunden, wobei der Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und dem Auftreten von Übergewicht und Typ-2-Diabetes bei Frauen stärker ist“, sagte Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer, von der Universitätsklinik Wien. Und noch einen Geschlechterunterschied hat die Diabetologin ausfindig gemacht: „Diabetikerinnen haben doppelt so häufig wie Diabetiker Depressionen und auch häufiger Essstörungen.“

An Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben mehr Frauen als Männer

Auf der anderen Seite leiden Männer häufiger als Frauen an einem Metabolischen Syndrom, Bluthochdruck und haben somit ein ungünstigeres kardiovaskuläres Risikoprofil. „Allerdings versterben insgesamt mehr Frauen als Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem ist das Vorliegen eines metabolischen Syndroms bei Frauen mit einem noch höheren Anstieg des kardiovaskulären Risikos verbunden als bei betroffenen Männern“, erklärt Kautzky-Willer. Dasselbe gelte auch für den manifesten Diabetes. Die genauen Ursachen dafür seien noch unklar. In jedem Fall könne die Sexualanamnese und Anamnese von Zyklusanomalien oder Schwangerschaftskomplikationen wichtige Informationen über das kardiometabolische Risiko geben, so die Diabetes-Expertin. Fest stehe, dass für die Entstehung und den Krankheitsverlauf von Diabetes mellitus unter anderem die erbliche Veranlagung, Sexualhormone, aber auch der Einfluss von Gesellschaft, Kultur und Geschlechterrollen bedeutsam seien. „Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der sowohl biologische wie auch psychosoziale Faktoren eine große Rolle spielen“, so Kautzky-Willer.

Bei Männern könne eine erektile Dysfunktion auf Insulinresistenz, Diabetes oder eine kardiovaskuläre Erkrankung hinweisen. Bei ihnen sei Übergewicht und Insulinresistenz oft mit einem niedrigen Testosteronspiegel assoziiert, während bei Frauen wiederum hohe Androgenspiegel das Diabetesrisiko erhöhten. „So ist auch beim polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS), ein höheres Diabetes- und kardiovaskuläres Risiko beschrieben.“

Personalisierte Diabetestherapie gefordert

Das Geschlecht spielt offenbar auch bei den Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten, sowie beim Verordnungsmodus eine Rolle. Um die Therapieerfolge zu verbessern, sei eine individuelle geschlechtersensitive Schulung und Betreuung unerlässlich, forderte Kautzky-Willer. Die geschlechtsspezifische Behandlung sei mittlerweile Bestandteil einer personalisierten Diabetestherapie.

In Deutschland leben rund sechs Millionen Menschen mit der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ 2. In vielen Fällen ist die Erkrankung mit einem gesünderen Lebensstil – sprich mehr Bewegung und weniger Kalorien – in den Griff zu bekommen. Ein Großteil der Typ2 Diabetiker benötigt aber Medikamente.

Foto: Fotolia

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Diabetes , Übergewicht , Herz-Kreislauf-System

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetes

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin