Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom: Therapiestudie PREFERE findet nicht genug Teilnehmer
Stell Dir vor, Du hast eine bedeutende Studie und keiner nimmt daran teil? So in etwa ergeht es gerade den Machern der PREFERE-Studie, eine der großen Therapiestudien zum Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom. 7.000 Patienten mit der Diagnose „frühes Prostatakarzinom“ sind für die von der Deutschen Krebshilfe und Krankenkassen finanzierte PREFERE-Studie vorgesehen sind. Aktuell liegt die Zahl der Studienpatienten, jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere die Geldgeber der Studie sind enttäuscht.
„Die Planung der Rekrutierungszahlen war viel zu optimistisch“, sagt Prof. Dr. Oliver Hakenberg, der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU). „7.000 Männer in vier Jahren in die Studie einzuschließen ist eine gigantische Zahl, die so nicht zu erreichen ist. Wir brauchen einen deutlich längeren Atem für dieses große Projekt.“
Studie zum Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom hat Akzeptanzproblem
Der DGU-Generalsekretär sieht gegenwärtig vor allem ein Akzeptanzproblem. Die Studie zum lokal begrenzten Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom will wissenschaftlich-klinisch klären, welche der vier gängigen Behandlungsvarianten der bessere Therapieweg ist. Dafür sollen sich Männer mit der Diagnose „frühes Prostatakarzinom“ in ihrer Behandlung einer Zufallsauswahl unterwerfen. Es sei wohl manchen Männern nur schwer zu vermitteln ist, dass eine zufällige Zuteilung zu einem Therapiearm nach wissenschaftlichem Kenntnisstand sinnvoll sein kann, meint Hakenberg.
Seit knapp einem Jahr läuft die aktive Rekrutierung für die 2013 aufgelegte PREFERE-Studie, mehr als 2.000 Männer wurden dafür bisher gescreent, aber nur gut 200 wurden in die Studie eingeschlossen.
„Eine der wichtigsten Studien zur optimalen Behandlung von Prostatakrebs gerät ins Wanken, weil nicht genügend betroffene Männer an ihr teilnehmen“, kommentiert Urologe Hakenberg. „Wir brauchen dringend eine stärkere Akzeptanz dieser wichtigen Studie.“ Wie das gelingen könnte, dazu hat sich die DGU bislang allerdings nicht geäußert.
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