Regelmäßige körperliche Bewegung ist die Basis jeder Therapie bei Typ-2-Diabetes. Eine neue Studie hat nun gezeigt, dass Diabetiker, die bisher eher zu den Bewegungsmuffeln gehörten, ganz besonders von körperlicher Aktivität profitieren können. Für die Studie wertete eine Arbeitsgruppe um Dr. Björn Zethelius aus Uppsala die Daten von 15.000 Männern und Frauen aus dem Nationalen Diabetes-Register Schwedens aus.
Es stellte sich heraus, dass Diabetiker, die regelmäßig Sport betrieben, im Zeitraum von fünf Jahren ein um 16 Prozent niedrigeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und ein um 29 Prozent niedrigeres Sterberisiko hatten. Dabei zeigte sich zudem, dass Diabetiker, die sich vorher eher wenig bewegten, ganz besonders profitierten, wenn sie sich einen aktiveren Lebensstil angewöhnten. Bei ihnen war das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um 59 Prozent und das Mortalitätsrisiko um 65 Prozent niedriger als bei den Patienten, die weiterhin körperlich inaktiv blieben.
Bedeutung von Sport noch unterschätzt
Dass Sport bei Typ-2-Diabetes nützlich sein kann, bestätigt auch eine Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke. Hierfür wertete die Forscherin Diewertje Sluik die Daten von 5.859 Patienten aus der EPIC-Studie (European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition) aus. Die Analyse zeigte, dass körperliche Aktivität die Sterberate von Diabetikern signifikant senken konnte. Die beste Wirkung hatte eine mäßige sportliche Aktivität. Sie senkte das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um 49 Prozent, und das Mortalitätsrisiko insgesamt um 38 Prozent.
Wie wichtig Sport für die Gesundheit ist, wird durch immer mehr Studien bestätigt, doch bei vielen Ärzten scheint dieses Wissen noch nicht angekommen zu sein. Dabei fällt gerade ihnen bei der Motivation von Patienten zu mehr Bewegung eine Schlüsselrolle zu. Bisher spielt die Sportmedizin in der Ausbildung jedoch kaum eine Rolle. Experten verzeichnen aber einen allmählichen Bewusstseinswandel. So gibt es mittlerweile beispielsweise das „Rezept für Bewegung“, auf dem der Arzt einem Patienten gezielt eine Sportart empfehlen kann, die für seine Erkrankung besonders sinnvoll ist.
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