Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Nicht-invasive Elastografie ermöglicht Diagnostik bei Morbus Crohn

Mittwoch, 1. April 2015 – Autor:
Die ultraschall-basierte Elastografie könnte künftig vielleicht invasive Verfahren zur Verlaufskontrolle von Morbus Crohn ersetzen. Das legen zumindest die Ergebnisse einer Charité-Studie nahe.
Nicht-invasive Elastografie ermöglicht Diagnostik bei Morbus Crohn

Charité-Studie: Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn mit Elastografie genauso sicher wie mit herkömmlichen Methoden

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die auf einer Fehlantwort des Immunsystems auf die Darmflora beruht. Als systemische Immunerkrankung kann Morbus Crohn aber nicht nur den gesamten Verdauungstrakt,  sondern praktisch alle Organe des Körpers befallen. Dabei entzünden sich die Darmschleimhaut und andere Organe nicht nur oberflächlich, auch tiefere Schichten sind betroffen. Drei Viertel der Patienten entwickeln im Lauf der Erkrankung Vernarbungen an der Darmwand, die zu Engstellen führen. Schlimmstenfalls kommt es zur Operation. Zur Kontrolle des Krankheits- und Therapieverlaufs werden bislang Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmitteln oder eine Darmspieglung mit einer Gewebeentnahme durchgeführt. Eine nicht-invasive Beurteilung der mechanischen Gewebeeigenschaften des Darms war bisher nicht möglich.

Diagnostik bei Morbus Crohn: Elastografie hat viel Potenzial

Ein neueres Bildgebungsverfahren könnte das nun ändern: die Elastographie, eine Weiterentwicklung der Ultraschalldiagnostik als auch der Magnetresonanztomographie (MRT). Nach einer Studie von Charité-Wissenschaftlern bringt die Elastografie bei der Untersuchung von Morbus Crohn genauso zuverlässige Ergebnisse wie die herkömmlichen Methoden. Die Mediziner hatten den Zustand von gesundem und erkranktem Darmgewebe bei Patienten vor, während und nach einer Operation mit verschiedenen Methoden untersucht. Dabei konnten sie eine sehr hohe Korrelation zwischen den mittels Elastografie gemessenen und den durch herkömmliche physikalische Methoden gewonnenen Daten feststellen.

Nicht-invasive Methode hilft, das Ansprechen auf Medikamente zu beurteilen

»Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Elastografie alle Voraussetzungen erfüllt, um sie zu einer verlässlichen Methode zur objektiven Beurteilung der Darmgewebeeigenschaften zu entwickeln, die zudem ohne Gewebeproben oder Kontrastmittel auskommt“, sagt Prof. Daniel C. Baumgart von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie an der Charité. Der Einsatz dieser auf Ultraschall basierenden, nicht-invasiven Methode kann dem Mediziner zufolge künftig dabei helfen, den medikamentösen Behandlungserfolg zu objektivieren oder den optimalen Zeitpunkt für eine Operation festzulegen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur individualisierten und nachhaltig besseren Behandlung von Morbus Crohn Patienten“, so Baumgart, der gleichzeitig am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) forscht.

Die Studienergebnisse sind in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift „Radiology“ erschienen.

Foto: Barmer GEK

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

20.04.2019

Infliximab hat einen festen Platz in der Behandlung von Morbus Crohn. Offen ist die Frage, ob der TNF-Hemmer nach längerer Remission abgesetzt werden kann. Eine Untersuchung aus Korea liefert nun Erkenntnisse zum Wiederauftreten von Krankheitsschüben.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin