Niacin kann Hautkrebs vorbeugen
Niacin, das auch unter den Namen Nicotinsäure, Nicotinamid oder Vitamin B3 bekannt ist, gilt als wichtiger Bestandteil des Energiestoffwechsels, da es den Körper bei der Umwandlung von Nahrung in Glukose unterstützt. Das Vitamin ist daher überall wichtig, wo eine hohe Stoffwechselaktivität herrscht, also in den Muskeln, den Nerven, dem Immunsystem und in der Haut. Niacin ist zudem an der Regulierung des Blutzuckerspiegels beteiligt und kann die Blutfettwerte senken. Nun hat eine Studie gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin B3 die Häufigkeit von nicht-melanotischen Hauttumoren und aktinischen Keratosen verringern kann.
Niacin ist wichtig für die Regeneration der Haut
Bereits in zwei Phase-2-Studien konnte die hautkrebspräventive Wirkung von Niacin gezeigt werden. Experten erklären diese Wirkung dadurch, dass Niacin beziehungsweise Nicotinamid ein Baustein von Nicotinamidadenindinukleotid ist, das wiederum essenziell für die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) ist. ATP wird für die Zellregeneration und die Aktivierung des Zellstoffwechsels gebraucht. Ein Mangel kann unter anderem zu einer vorschnellen Alterung der Haut führen. Untersuchungen haben gezeigt, dass es besonders unter der Einwirkung von UV-Licht zu einem ATP-Mangel in der Haut kommen kann, wodurch wiederum eine Reparatur von DNA-Schäden verhindert wird. Niacin beugt diesem Mangel vor.
Diese Überlegungen wurden nun von einer Phase-3-Studie bestätigt, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. 386 Patienten, bei denen in den vorangegangenen fünf Jahren mindestens zwei nicht-melanotische Hautkrebse diagnostiziert worden waren und die deshalb ein hohes Risiko auf weitere Tumore hatten, nahmen an der ONTRAC-Studie („Oral Nicotinamide to Reduce Actinic Cancer“) teil. Im Durchschnitt waren die Probanden 66 Jahre alt.
Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die über einen Zeitraum von 12 Monaten entweder zweimal täglich 500 Milligramm Nicotinamid oder ein Placebo einnahmen. Die Forscher um Diona Damian vom Royal Prince Alfred Hospital in Sydney stellten fest, dass es unter Niacin zu 20 Prozent weniger Basaliomen und 30 Prozent weniger Spinaliomen kam. Die Gesamtzahl dieser beiden Hautkrebsformen war um 23 Prozent geringer. Darüber hinaus kam es zu einem Rückgang der aktinischen Keratosen, die ebenfalls durch übermäßige Sonnenbestrahlung entstehen und als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms gelten.
Kein Ersatz für Cremes mit Lichtschutzfaktor
Niacin erwies sich als sehr verträglich, die Nebenwirkungsrate war nicht höher als in der Placebo-Gruppe. Als Alternative zur Verwendung von Lichtschutzfaktoren sollte das Vitamin jedoch nicht angesehen werden, da wahrscheinlich eine Schutzwirkung gegen Melanome fehlt. Unklar ist bisher, ob Niacin die vorzeitige Alterung der Haut aufhalten kann, zu der es bei starker UV-Einstrahlung kommt.
Niacin ist auf natürlichem Wege vor allem über Nahrungsmittel wie Leber oder Geflügel zu beziehen. Auch in Getreideprodukten steckt ein gewisser Anteil an Vitamin B3, doch kann er vom Körper nicht so gut verwertet werden. Allerdings kann die essentielle Aminosäure Tryptophan mit Hilfe von Vitamin B6 in Niacin umgewandelt werden. Viel Tryptophan steckt zum Beispiel in Sojabohnen, Cashew-Kernen oder Kakao. Die normalerweise empfohlene Tagesdosis Niacin liegt bei 13 bis 17 Milligramm, für Sportler gelten etwas höhere Mengen.
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