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Neurodermitis: Petition fordert Basistherapie auf Kassenkosten

Sonntag, 26. Dezember 2021 – Autor:
Im Winter leiden Menschen mit Neurodermitis besonders unter trockener und rissiger Haut. Einfache Basiscremes helfen – doch die gibt es ab zwölf Jahren nicht mehr auf Kassenkosten. Der Deutsche Neurodermitis Bund will das mit einer Petition ändern.
Neurodermitis ist belastend. Hautpflegeprodukte sind für Jugendlich und Erwachsene keine Kassenleistung

Neurodermitis ist belastend. Hautpflegeprodukte sind für Jugendlich und Erwachsene keine Kassenleistung – Foto: © Adobe Stock/ sakai2132000

In Deutschland leiden rund 3,5 Millionen Menschen leiden an Neurodermitis. Die tägliche Hautpflege mit rückfettenden Cremes ist ein Muss. Besonders im Winter wird die Haut extrem trocken und rissig. Doch die Kosten für die Basispflege müssen Betroffen über zwölf Jahre aus eigener Tasche bezahlen.

Der Deutsche Neurodermitis Bund e.V. findet die wirtschaftliche Benachteiligung der chronisch Hautkranken diskriminierend. Der Verein fordert darum, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Hautpflegeprodukte mit einem dermatologischen Nutzen für alle Neurodermitiker - auch über das zwölfte Lebensjahr hinaus - übernehmen. Eine entsprechende Petition an den Bundesgesundheitsminister läuft. Mehr als 48.000 Menschen haben die Petition auf change.org bereits unterzeichnet.

Teufelskreis aus Jucken und Kratzen durchbrechen

Dr. Matthias Wilken, Apotheker beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) bestätigt die Notwendigkeit einer guten Basistherapie: „Es geht darum, dass weitere Austrocknen der Haut zu verhindern und ihre natürliche Barrierefunktion zu stärken. So kann der Teufelskreis aus oftmals starkem Juckreiz, Kratzen und darauffolgenden Entzündungen durchbrochen werden."

Weitere Selbstmedikation bei Schüben

Für die Behandlung akuter Entzündungsschübe stehen, abhängig vom Schweregrad des Ekzems und der betroffenen Körperstelle, unterschiedliche Arzneiformen mit verschiedenen zur Verfügung. „Nicht verschreibungspflichtige Salben, Cremes oder Gele mit Harnstoff, Gerbstoffen oder Hydrokortison können akuten Entzündungen entgegenwirken und Linderung verschaffen", erläutert Dr. Wilken.

Säuglinge am häufigsten betroffen

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, entzündliche Erkrankung der Haut, die durch Ekzeme, Juckreiz und trockene Haut gekennzeichnet ist. Manchmal kommt es auch zu Schuppenbildung. Neurodermitis tritt in Schüben auf. Auch in den relativ beschwerdefreien Phasen ist die Haut extrem trocken und rissig. Bei vielen Kindern bessern sich die Symptome mit dem Schulalter, können manchmal aber bleiben oder später wiederkehren. Andere Bezeichnungen für Neurodermitis sind allergisches Ekzem, atopisches Ekzem, atopische Dermatitis, endogenes Ekzem oder Neurodermitis constitutionalis.

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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