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Neurodermitis bei Kindern: Das hilft gegen den Juckreiz

Sonntag, 6. November 2022 – Autor:
Die Haut juckt, das Kind kratzt sich, die Haut juckt noch mehr und entzündet sich – und es nimmt kein Ende: Neurodermitis ist die häufigste chronische Hautkrankheit bei Kindern. Was können Eltern tun, um den quälenden Juckreiz in den Griff zu kriegen?
Kleines Mädchen mit Neurodermitis in der Ellenbeuge beim Arzt.

Rote, juckende Flecken an der empfindlichen Haut der Ellenbeuge: eines der typischen Symptome für Neurodermitis. – Foto: AdobeStock/triocean

Neurodermitis ist bei Kindern die häufigste chronische Haut-Erkrankung: Etwa 13 Prozent der Kinder in Deutschland sind betroffen. Das „atopische Ekzem“, wie Neurodermitis in der Fachsprache heißt, verläuft meist in Schüben. Bei einem akuten Krankheitsschub ist die Hautbarriere aufgrund einer Störung des Immunsystems geschwächt, Keime können eindringen, es juckt und brennt. Kratzen schädigt die Haut weiter, sie entzündet sich – der sogenannte Juckreiz-Kratz-Zirkel setzt ein. Nicht nur für das Kind eine Belastung, sondern auch für die Eltern, die ihr Kind leiden sehen.

Meist tritt Neurodermitis bereits im Säuglingsalter auf

Meist tritt Neurodermitis bereits im Säuglingsalter auf. Zu den typischen Anzeichen für eine Neurodermitis gehört insbesondere eine sehr trockene Haut, die buchstäblich gereizt reagiert: Sie entzündet sich schnell und juckt. „Bei Säuglingen sind vor allem die Wangen sowie die Außenseiten von Armen und Beinen betroffen – seltener auch Rücken, Bauch oder Brust“, heißt es in einer Patienten-Information der AOK. „Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind die juckenden Hautveränderungen vor allem in den Kniekehlen, an den Ellenbeugen und am Nacken zu sehen.“ Auch an den Handflächen und Fußsohlen kann demnach der juckende Hautausschlag auftreten, eher selten zeigt er sich im Gesicht.

Das sind Auslöser für Neurodermitis

Es gibt viele Faktoren, die bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen können. Und meist ist es auch nicht „die eine“ Ursache, sondern eine Kombination aus mehreren. Hierzu zählen eine persönliche genetische oder psychische Veranlagung, aber auch Umwelteinflüsse. Zu den Allergenen, die einen akuten Schub bei Neurodermitis auslösen können, gehören unter anderem Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierhaare und bestimmte  Nahrungsmittel. Auslöser können auch bestimmte Textilien und Waschmittel sein oder auch Stress. Auch psychische Faktoren oder die familiäre Veranlagung spielen eine Rolle. So ist das Risiko, die Krankheit zu bekommen größer, wenn ein oder beide Elternteile betroffen waren oder sind. In der kalten Jahreszeit kann zudem trockene Heizungsluft die Symptome zusätzlich verstärken, weil sie die Haut stark austrocknet.

Neurodermitis: So lässt sich der Juckreiz lindern

Um den Juckreiz abzumildern, können Eltern einiges tun. Mindestens zwei Mal am Tag, meist morgens und abends, sollten sie ihr Kind gewissenhaft eincremen. Zusätzlich nach jedem Bad. Auch sollten sie darauf achten, dass das Kind nicht schwitzt. Bei einem akuten Schub auf schweißtreibende sportliche Aktivitäten lieber verzichten. Neurodermitis auslösende Faktoren sollen vermieden werden.

In jedem Fall sollte ein Kinder- oder Hautarzt zu Rate gezogen werden. Verschiedene Therapien eignen sich zur Behandlung von Neurodermitis bei Babys, Kindern und Erwachsenen. „Als Basistherapie sollten rückfettende und feuchtigkeitsbindende Pflegemittel regelmäßig, am besten zweimal am Tag aufgetragen werden, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen“, rät die AOK. „Im akuten Schub stehen entzündungshemmende und Juckreiz stillende Medikamente im Mittelpunkt der Therapie.“ Bei leichten und mittelschweren Ekzemen werden verschieden starke Kortisonsalben (Glukokortikoide) eingesetzt, die die Entzündung und den Juckreiz wirksam lindern.

Im Erwachsenen-Alter kann Neurodermitis ganz verschwinden

Zuversichtlich kann Betroffene stimmen, dass die Chancen groß sind, dass Neurodermitis sich über die Jahre stark bessert und am Ende sogar ganz verschwindet. Denn unter den Erwachsenen sind nur noch zwei bis drei Prozent von dieser chronischen Hautkrankheit betroffen. Die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins „Baby und Familie" zitiert den Bremer Hautarzt Uwe Schwichtenberg mit dem Satz: „Nicht selten verbessert sich die atopische Dermatitis im Jugendalter oder verschwindet sogar ganz.“

Hauptkategorie: Medizin
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