Neues Verfahren soll Tattoos schonender entfernen
Laut des Statistischen Bundesamts haben etwa 25 Prozent der Deutschen mindestens ein Tattoo. Von diesen wiederum hat rund ein Viertel schon einmal ein Tattoo bereut. Die gestochenen Bilder wieder entfernen zu lassen, ist schmerzhaft und mit Narbenbildung verbunden.
Forscher der Technischen Hochschule (TH) Köln, des Universitätsklinikums Essen und der Firma Epimedic entwickeln jetzt ein neues Verfahren, das die etablierte Laserentfernung mit Ultraschall kombiniert. Das soll schonender sein..
Farbpigmente durch Laser zerstrümmern
"Um ein unerwünschtes Tattoo mittels Laser wieder loszuwerden, sind bis zu 15 Sitzungen nötig, bei denen die Farbpigmente durch die hohe Energie des Lasers zertrümmert und anschließend über das Lymphsystem abtransportiert werden", erläutert Projektleiter Prof. Axel Wellendorf vom Campus Gummersbach der TH Köln.
Dies geschehe allerdings nicht rückstandslos, so dass nur bei einem kleinen Teil der Patienten eine komplette Entfernung gelingt. Durch die hohe Energiedichte des Lasers werden zudem Hautzellen zerstört, was schmerzhaft ist und zu Narben führt.
Ultraschall hilft die Pigmente zu zerkleinern
Eine schonendere Behandlung soll die Kombination von Laser und Ultraschall bringen. "Wir erhoffen uns vom Ultraschall mehrere Dinge: Er soll das Gewebe anregen und auflockern, damit sich die Farbpigmente leichter lösen. Darüber hinaus erwarten wir, dass die Farbpigmente durch die Kombination von Laser und Ultraschall besser zerkleinert werden", so Wellendorf.
Zudem erfahre die Haut durch den Ultraschall eine Tiefenmassage. Dadurch werde der Stoffwechsel aktiviert und der Transport von Lymphflüssigkeit vorangetrieben. Die Aktivität der Zellen wird gesteigert und deren Regeneration vorangetrieben, sagt der Wissenschaftler in einer Pressemitteilung.
Laser, Ultraschall und Kamera in einem Gerät
Damit der Ultraschall seine Wirkung entfalten kann, muss er vor, während und unmittelbar nach dem Laser-Impuls auf das Gewebe wirken. Daher wollen die Projektpartner ein Handgerät entwickeln, das beide Techniken vereint. Neben der Laser- und der Ultraschalleinheit soll auch eine Kamera integriert sein, die ein Live-Bild der zu behandelnden Hautpartie zeigt.
Das Team um Prof. Wellendorf ist dabei für die Entwicklung der Hardware zuständig. Die Epimedic GmbH liefert die elektrotechnische Steuerung, die einen halbautomatischen Ablauf der Behandlung ermöglicht. Die Hautklinik des Universitätsklinikums Essen verantwortet die medizinische Seite des Projekts und wird die neue Technik präklinisch und später an Probanden testen.
Neues Verfahren um Tattoos schonender zu entfernen
"Für die Patienten erhoffen wir uns eine deutlich geringere Anzahl der Behandlungen, die zudem mit weniger starken Laser-Impulsen durchgeführt werden. Damit soll der empfundene Schmerz gesenkt werden und sich der Heilungsprozess deutlich verkürzen. Ebenso erwarten wir ein verbessertes Hautbild nach der Entfernung im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung und weniger Narbenbildung", sagt Wellendorf.
Das Forschungsprojekt zu dem neuen Verfahren, das Tattoos schonender entfernen soll, wird über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.
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