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Neues Medikament für fortgeschrittenen Lungenkrebs zugelassen

Dienstag, 8. Februar 2022 – Autor:
Im Januar hat die EU-Kommission den ersten KRAS-Hemmer zur Behandlung von Lungenkrebs zugelassen. Sotorasib darf nun Erwachsenen mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom verschrieben werden, die eine KRAS-G12C-Mutation aufweisen.
Sotorasib: Erster KRAS Hemmer in der EU für Lungenkrebs zugelassen

Sotorasib wurde als erster KRAS-Hemmer in der EU für Lungenkrebs zugelassen – Foto: Dario Lo Presti

Sotorasib war im vergangenen Jahr in den USA zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs vom Typ nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom zugelassen (NSCLC) worden. Im Januar wurde der KRAS-Hemmer nun auch in der EU zugelassen. Es ist das erste zielgerichtete Medikament, das sich gegen eine KRAS-Mutation richtet.

Sotorasib (Handelsname Lumykras®) ist indiziert als Monotherapie für Erwachsene mit fortgeschrittenem NSCLC und einer KRAS-G12C-Mutation. Patienten müssen schon mindestens eine systemische Vortherapie erhalten haben, bevor Ärzte das neue personalisierte Medikament verschreiben dürfen.

Die EU-Zulassung basiert auf Daten der CodeBreak-100-Studie. Zunächst nahmen an der einarmigen Studie neben 59 Lungenkrebspatienten 70 weitere Patienten mit anderen soliden Tumoren teil, davon 42 mit Darmkrebs. Später wurde die Studie erweitert, so dass aktuell insgesamt Daten von 124 Lungenkrebsbetroffenen vorliegen.

Die meisten Patienten verstarben innerhalb eines Jahres  

Diese Daten zeigen ein medianes Gesamtüberleben von 12,5 Monaten sowie ein progressionsfreies Überleben von durchschnittlich 6,8 Monaten. Auf das Medikament angesprochen hatten 37,1 Prozent der Lungenkrebspatienten.

Ein Durchbruch ist das nicht. Bei anderen zielgerichteten Lungenkrebstherapien ist der Überlebensvorteil größer. Da Patienten mit KRAS-G12C-mutiertem Lungenkrebs oder anderen KRAS-Mutationen in der Regel aber eine schlechte Prognose haben, sehen Fachleute dennoch einen Vorteil in der Gabe des Medikaments.

Nebenwirkungen häufig

Nebenwirkungen traten in der CodeBreak-100-Studie bei knapp 70 Prozent der Studienteilnehmenden auf, wobei am häufigsten ein Anstieg der Leberenzyme ALAT und AST sowie Durchfälle beobachtet wurden. Des Weiteren wurde über Übelkeit, Erbrechen und Fatigue berichtet.

Schwerere unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 und Grad 4 traten bei knapp 20 bzw. 0,8 Prozent auf. 7,1 Prozent der Studienteilnehmenden brachen die Therapie deswegen ab. Bei 22,2 Prozent der Patienten musste die Dosis reduziert werden.

Das KRAS-Gen ist bei etlichen soliden Tumoren mutiert, wobei es mehrere Mutationen in diesem Krebsgen gibt. Etwa jeder dritte bis vierte Patient mit einem Adenokarzinomen der Lunge weist eine KRAS-Mutation auf. Eine aktive KRAS-G12C-Mutation findet sich in etwa 13 Prozent aller nicht-kleinzelligen Lungentumoren (NSCLC). Damitist G12C die häufigtse KRAS-Mutation bei diesem Krebs. Laut Hersteller Amgen werden in der EU jedes Jahr etwa 33.000 neue Patienten mit KRAS G12C-mutiertem NSCLC diagnostiziert.

Studie in den USA untersucht Wirkung auf andere solide Tumore

Sotorasib wird in den USA derzeit auch bei anderen Krebserkrankungen getestet. In einer großen Studie (CodeBreak 101) sollen über 1.200 Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren mit KRAS-G12C-Mutation aufgenommen werden. In dieser Studie wird Sotorasib im Vergleich zu unterschiedlichen Standardtherapien untersucht. Ein limitierender Faktor für den breiten Einsatz ist jedoch, dass KRAS-G12C-Mutation eher selten nachgewiesen werden. Bei Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs etwa ist der Anteil deutlich geringer als beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs.

Hauptkategorien: Medizin , Gesundheitspolitik
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