Neues Krebsmedikament verbessert Prognose bei metastasiertem Lungenkrebs
Lungenkrebs ist mit über 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Bislang wurden die Patienten vor allem mit Chemotherapie behandelt. Neuerdings kommen zielgerichtete Medikamente hinzu. Eines davon ist der Tyrosinkinase-Inhibitor Afatinib. Das Krebsmittel ist seit September 2013 in Deutschland unter dem Handelsnamen Giotrif zur Behandlung einer bestimmten Form von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen. Betroffene können mit dem Wirkstoff behandelt werden, wenn ihr Tumor eine EGFR Exon 19 Genmutation aufweist. Bei etwa 12 bis 15 Prozent der Lungenkrebspatienten liegt diese Mutation vor.
Durch Afatinib: im Schnitt ein Jahr mehr Lebenszeit
Wissenschaftler der Universitäten Essen und Duisburg haben nun zwei internationale Studien analysiert und konnten zeigen, dass Afatinib die Prognose der Patienten erheblich verbessert. Damit konnte zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass die Betroffenen durch die Behandlung mit der zielgerichteten Substanz im Schnitt ein Lebensjahr hinzugewinnen. „Das ist schon sehr beachtlich, denn die Sterblichkeit bei Lungenkrebs ist vergleichsweise hoch“, sagt Prof. Martin Schuler, Studienleiter in Deutschland und Direktor der Inneren Klinik Tumorforschung am Universitätsklinikum Essen. 21 Prozent der betroffenen Frauen und 16 Prozent der Männer leben noch fünf Jahre nach ihrer Lungenkrebs-Diagnose.
EGFR-Mutationsanalyse lohnt sich
Basis der Untersuchung bilden die Studien LUX-Lung 3 und LUX-Lung 6. Untersucht wurde die Wirkung einer Erstlinientherapie mit dem Wirkstoff Afatinib gegenüber der klassischen Chemotherapie. Aufgrund dessen empfehlen die Wissenschaftler, bei klinisch stabilen Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom der Lunge das Ergebnis der EGFR-Mutationsanalyse abzuwarten, die in der Regel nur wenige Tage dauert.
Die Ergebnisse der Gesamtanalyse wurden jetzt im Fachmagazin The Lancet Oncology veröffentlicht.
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