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Neuer Vorstand und hohe Ziele

Montag, 3. November 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Im Jahr 2020 soll niemand mehr an Aids erkranken. Kaum vorstellbar? Jedenfalls hat sich die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) auf ihrer Jahresmitgliederversammlung, die dieses Mal in Lübeck tagte, diesem Ziel verschrieben.

Weniger Diskriminierung - bessere Prävention. Dafür setzt sich die DAH ein. – Foto: lev dolgachov

Die Krankheit Aids als letztes Stadium der HIV-Infektion ließe sich in Deutschland durch rechtzeitige Diagnose und Therapie bereits heute fast immer vermeiden, heißt es in einer Pressemitteilung der DAH. Trotzdem stürben jedes Jahr noch mehr als 500 Menschen an den Folgen von HIV.

Der Hauptgrund dafür sei die Diskriminierung von Menschen mit HIV. „Die erwartete Ausgrenzung macht Angst vor dem HIV-Test und verhindert damit häufig einen rechtzeitigen Therapiebeginn. Veraltete Bilder von HIV als rasch tödlicher Erkrankung machen ebenfalls Angst und werden so manchmal zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung“, schreibt die Organisation hierzu.

Dazu sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe: „Dass Menschen erkranken und sterben, obwohl es sich verhindern ließe, ist unerträglich. Wir rufen Politik, Medizin und Gesellschaft auf, Aids mit uns gemeinsam zu beenden. Wir verfügen bereits über alle Mittel, die dazu nötig sind. Im Jahr 2020 kann Aids in Deutschland Geschichte sein - wenn alle Verantwortlichen mit voller Kraft daran arbeiten. Das baldige Ende von Aids ist kein Traum, sondern ein realistisches Ziel und eine ethische Verpflichtung."

Wichtig ist der Zugang zu lebensweltnahen HIV-Test-Angeboten

Besonders wichtig sei außer dem Engagement gegen Diskriminierung der Zugang zu anonymen, lebensweltnahen HIV-Test-Angeboten und qualifizierte Beratung für besonders stark von HIV betroffene Gruppen wie Schwule, Drogenkonsumenten und Menschen mit Migrationshintergrund. Im bestehenden Netz gelte es, Lücken zu schließen. Das neu formulierte Ziel "AIDS beenden bis 2020" hat die Mitgliederversammlung im Zukunftspapier der Deutschen AIDS-Hilfe verankert.

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat ihre Mitgliederversammlung 2014 auch deswegen in Lübeck abgehalten, um ein Zeichen für den vollständigen Erhalt der HIV-Prävention in Schleswig-Holstein zu setzen. Dort hat es laut DAH Pläne gegeben, die Angebote für besonders stark betroffene Gruppen wie schwule Männer zurückzufahren und an der Beratung und Unterstützung von Menschen mit HIV zu sparen. Beides sei aber ein essenzieller Bestandteil erfolgreicher HIV-Prävention“, so die Organisation. Jedoch gebe es mittlerweile konstruktive Gespräche der Aidshilfen mit der Landesregierung. 

In Zukunft sollen Betroffene stärker in Arbeit des Verbandes mit einbezogen werden

Neben der Wahl eines neuen Vorstands – dazu gehören Tino Henn (Berlin), Ulf Hentschke-Kristal (Bielefeld) Winfried Holz (Berlin), Manuel Izdebski (Unna) und Sylvia Urban (Dresden) – haben sich die Mitgliedsorganisationen verpflichtet, die Einbindung von Menschen mit HIV in ihre Arbeit künftig noch stärker zu fördern. Die Mitgliedsorganisationen streben an, Organe, Gremien und Arbeitsgruppen mindestens zur Hälfte mit HIV-Positiven zu besetzen. Während einem feierlichen Empfang im Vorfeld der Mitgliederversammlung hat die Deutsche AIDS-Hilfe den Hans-Peter-Hauschild an das "Straßenbahn-Projekt" der Braunschweiger AIDS-Hilfe verliehen: 2009/10 haben sich in Braunschweig acht HIV-positive Menschen mit Bild und Namen auf einer Straßenbahn gezeigt. Sichtbarkeit sei eine der Säulen der Strukturellen Prävention, lobte Rainer Ehlers, Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe, in seiner Laudatio. 

Foto: Fotolia

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