Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Neuer Mers-Impfstoff zeigt Wirkung bei Affen und Kamelen

Montag, 24. August 2015 – Autor:
Gegen die Atemwegserkrankung Mers gibt es bislang keine vorbeugende Impfung. US-Forschern ist es jetzt erstmals gelungen, einen DNA-Impfstoff erfolgreich bei Affen und Kamelen einzusetzen. Kamele sind die Hauptüberträger des Coronavirus.
Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das gefährliche Coronavirus Mers

Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das gefährliche Coronavirus Mers

Der jüngste Ausbruch in Südkorea hat gezeigt, dass auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des gefährlichen Mers-Virus möglich ist. Dort hat im Frühsommer ein einziger Patient mehr als 180 Menschen angesteckt, 30 davon starben. Nun melden US-Forscher Fortschritte in der Impfstoffentwicklung. Ein neuer synthetischer DNA-Impfstoff rief in Experimenten mit Rhesusaffen erstmals eine Immunantwort hervor, wie das Team um Dr. David Weiner von der University of Pennsylvania im Fachmagazin Science „Translational Medicine“ berichten. Sechs Wochen nach der ersten Impfung wurden die Affen mit dem Mers-Virus infiziert. Keines der Tiere erkrankte. Einige zeigten zwar leichte Symptome, die aber nach ein paar Tagen wieder verschwanden.

Neuer Impfstoff gegen Mers ist einfach herzustellen

Zudem konnten die Forscher in Blutproben von Kamelen nach Verabreichung des Impfstoffs Antikörper nachweisen. Kamele und Dromedare gelten als Hauptüberträger von Mers. An ihnen haben sich auf der arabischen Halbinsel vermutlich zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Forscher hoffen nun, mit dem Impfstoff die Ansteckungskette unterbrechen zu können. „Im Falle eines Ausbruchs könnte der Impfstoff möglicherweise die Mensch-zu-Mensch-Übertragung verringern und helfen, medizinisches Personal oder Angehörige von Erkrankten zu schützen“, betont Weiner. Der Impfstoff sei sehr einfach herzustellen und sei kein Lebend-Impfstoff, was das Infektionsrisiko minimiere.

Wirkung beim Menschen noch unklar

Derzeit ist aber noch nicht geklärt, ob sich der Impfstoff auch für Menschen eignet. Fachleute geben zu bedenken, dass das Virus bei Rhesusaffen deutlich geringere Auswirkungen hat als beim Menschen. Es bleibt also abzuwarten, ob der neue Impfstoff wirklich das halten kann, was sich die Forscher von ihm versprechen. Das Projekt wurde unter anderem vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases und dem Pharmaunternehmen Inovio Pharmaceuticals finanziert.

Bei Menschen beginnt die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die in ein akutes Atemnotsyndrom übergehen kann. Ein häufiges Begleitsymptom ist Durchfall; außerdem kann es zu Nierenversagen kommen.

Seit Mers im Jahr 2012 erstmals entdeckt wurde, sind mehr als 1.300 Infektionen und knapp 400 Todesfälle registriert worden. Die meisten Mers-Infektionen traten im Mittleren Osten auf.

Foto: niaid.nih.gov

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Coronavirus , Impfen

Weitere Nachrichten zum Thema Mers

Nach dem Tod eines Deutschen stellt sich die Frage, wie tödlich das Mers-Virus eigentlich ist. Forscher vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung gehen von geringen Sterblichkeitsraten aus. Das Virus ist nämlich verbreiteter als gedacht.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin