Neuer Mers-Impfstoff zeigt Wirkung bei Affen und Kamelen
Der jüngste Ausbruch in Südkorea hat gezeigt, dass auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des gefährlichen Mers-Virus möglich ist. Dort hat im Frühsommer ein einziger Patient mehr als 180 Menschen angesteckt, 30 davon starben. Nun melden US-Forscher Fortschritte in der Impfstoffentwicklung. Ein neuer synthetischer DNA-Impfstoff rief in Experimenten mit Rhesusaffen erstmals eine Immunantwort hervor, wie das Team um Dr. David Weiner von der University of Pennsylvania im Fachmagazin Science „Translational Medicine“ berichten. Sechs Wochen nach der ersten Impfung wurden die Affen mit dem Mers-Virus infiziert. Keines der Tiere erkrankte. Einige zeigten zwar leichte Symptome, die aber nach ein paar Tagen wieder verschwanden.
Neuer Impfstoff gegen Mers ist einfach herzustellen
Zudem konnten die Forscher in Blutproben von Kamelen nach Verabreichung des Impfstoffs Antikörper nachweisen. Kamele und Dromedare gelten als Hauptüberträger von Mers. An ihnen haben sich auf der arabischen Halbinsel vermutlich zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Forscher hoffen nun, mit dem Impfstoff die Ansteckungskette unterbrechen zu können. „Im Falle eines Ausbruchs könnte der Impfstoff möglicherweise die Mensch-zu-Mensch-Übertragung verringern und helfen, medizinisches Personal oder Angehörige von Erkrankten zu schützen“, betont Weiner. Der Impfstoff sei sehr einfach herzustellen und sei kein Lebend-Impfstoff, was das Infektionsrisiko minimiere.
Wirkung beim Menschen noch unklar
Derzeit ist aber noch nicht geklärt, ob sich der Impfstoff auch für Menschen eignet. Fachleute geben zu bedenken, dass das Virus bei Rhesusaffen deutlich geringere Auswirkungen hat als beim Menschen. Es bleibt also abzuwarten, ob der neue Impfstoff wirklich das halten kann, was sich die Forscher von ihm versprechen. Das Projekt wurde unter anderem vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases und dem Pharmaunternehmen Inovio Pharmaceuticals finanziert.
Bei Menschen beginnt die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die in ein akutes Atemnotsyndrom übergehen kann. Ein häufiges Begleitsymptom ist Durchfall; außerdem kann es zu Nierenversagen kommen.
Seit Mers im Jahr 2012 erstmals entdeckt wurde, sind mehr als 1.300 Infektionen und knapp 400 Todesfälle registriert worden. Die meisten Mers-Infektionen traten im Mittleren Osten auf.
Foto: niaid.nih.gov