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Neuer HPV-Impfstoff schützt noch besser

Sonntag, 21. Dezember 2014 – Autor:
Die bislang zugelassenen Impfstoffe gegen HPV schützen gegen vier verschiedene Virustypen. In den USA ist nun ein Impfstoff auf den Markt gekommen, der fünf weitere Typen abdeckt. Die Impfung soll einen 90-prozentigen Schutz vor dem Zervixkarzinom bieten.
HPV-Impfstoff schützt jetzt noch besser

Die HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs. – Foto: Production Perig - Fotolia

Vom Humanen Papillomvirus (HPV) gibt es über hundert verschiedene Typen. Davon werden zwei Hochrisiko-Typen, nämlich Nummer 16 und 18, für etwa 70 Prozent aller Zervixkarzinome (Gebärmutterhalskrebs) verantwortlich gemacht. Die beiden bisher zugelassenen Impfstoffe Gardasil und Cervarix schützen vor diesen beiden Virentypen; Gardasil wirkt darüber hinaus gegen die Niedrigrisiko-Typen 6 und 11, die vor allem für die Ent­stehung von Genitalwarzen verantwortlich sind, die sich aber selten zu einem Karzinom weiterentwickeln.

Der US-Hersteller Merck (in Deutschland MSD), der Gardasil produziert, hat die Schutzwirkung seines Impfstoffs jetzt um die Hoch­risiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 erweitert. Der neue Impfstoff Gardasil 9 wurde nun von der US-Zulassungsbehörde FDA als wirksam bewertet und für Frauen und Mädchen im Alter zwischen neun und 26 sowie für Jungen zwischen neun und 15 Jahren zugelassen. Laut FDA hat der Impfstoff das Potenzial, etwa 90 Prozent aller Krebser­kran­kungen im Bereich von Zervix, Vulva, Vagina und Anus zu verhindern.

Neuer Impfstoff ist wirksam gegen HPV

In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Phase-III-Studie, in welcher der neue Impfstoff an rund 14.000 Frauen getestet wurde, erwies er sich als wirksam und sicher. Als häufigste Nebenwirkungen traten Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötungen sowie Kopfschmerzen auf, heißt es in einer Meldung der US-Zulassungsbehörde. Wann Gardasil 9 in Europa auf den Markt kommt, ist noch unklar.

Humane Papillom-Viren sind verantwortlich für die häufigste sexuell übertragbare Infektion. Beim Auftreten von Gebärmutterhalskrebs ist HPV in über 95 Prozent der Fälle nachweisbar, sodass eine ursächliche Beziehung naheliegt. Zudem konnte gezeigt werden, dass Gene der HP-Viren in Tumorzellen aktiv sind. HPV kann auch andere Erkrankungen wie Genitalwarzen und wahrscheinlich auch die Entstehung seltener Krebserkrankungen an Vagina, After oder Penis begünstigen.

HPV-Infektion häufig ungefährlich

Zwei Jahre nach dem ersten Sexualkontakt lässt sich HPV bei jeder dritten Frau nachweisen. Allerdings verläuft eine HPV-Infektion meist ohne Beschwerden und klingt in über 90 Prozent der Fälle innerhalb von ein bis zwei Jahren von alleine ab. Bei rund zehn Prozent der chronisch Infizierten schreiten die Zellveränderungen jedoch fort und können sich zu hochgradigen Dysplasien entwickeln, die als Vorstufe von Krebs angesehen werden. Auch diese Veränderungen bilden sich noch in bis zu 33 Prozent der Fälle spontan zurück. Weniger als ein Prozent der Frauen, die sich mit einem Hochrisiko-HPV angesteckt haben, erkranken schließlich an Gebärmutterhalskrebs.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit Juli 2007 die Impfung gegen HPV für alle Mädchen - zunächst für die Altersgruppe zwischen 12 und 17, seit Herbst 2014 für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren. Die Impfung soll möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen werden.

Foto: © Production Perig - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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