Neuer Bluttest spürt Bauchspeicheldrüsenkrebs auf
Bauchspeicheldrüsenkrebs hat unter allen soliden Tumoren die höchste Sterblichkeitsrate. 95 Prozent der Patienten versterben innerhalb von fünf Jahren. Die Entwicklung neuer Früherkennungsmethoden ist deshalb ein wichtiges Ziel der Krebsforschung. Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Dresden ist gemeinsam mit Kollegen vom MD Anderson Cancer Center in Texas (USA) nun ein Schritt in die richtige Richtung gelungen. Die Forscher haben das Eiweiß Glypican-1 (GPC-1) als neuen Biomarker identifiziert. In einer Studie war bei allen 250 Patienten Bauchspeicheldrüsenkrebs genau dieser Marker stark erhöht. Nicht nur im Vergleich zu gesunden Menschen, sondern auch zu Patienten mit gutartigen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Das Glypican-1 konnten die Forscher mit einem ungefährlichen und kostengünstigen Bluttest messen, da es von den Tumorzellen in den Blutkreislauf abgegeben wird. Zudem zeigte sich in der Studie, dass der GPC-1-Wert zurückging, nachdem der Bauchspeicheldrüsentumor chirurgisch entfernt worden war.
Bluttest unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
„Dieses Ergebnis ließ eine sehr akkurate Unterscheidung mit einer 100-prozentigen Sensitivität und Spezifität zwischen Patienten mit einer bösartigen Erkrankung und Patienten mit einer gutartigen Erkrankung oder Gesunden zu“, betont Studienautor Dr. Christoph Kahlert aus Dresden. „Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Tumormarkern wie zum Beispiel zirkulierenden Krebszellen. Deren Nachweis ist sehr schwierig und es muss deutlich mehr Blut vom Spender entnommen werden.“
Der bisherige Standardtumormarker bei Bauchspeicheldrüsenkrebs CA-19-9 ist dagegen nur bei rund 80 Prozent der Patienten erhöht, außerdem haben auch einigen Patienten mit einer gutartigen Bauchspeicheldrüsenerkrankung erhöhte CA-19-9-Werte.
Früherkennung verbessert Prognose
Die Forscher hoffen nun, dass der Bluttest auf Glypican-1 eine neue Früherkennungsmethode für Bauchspeicheldrüsenkrebs werden könnte. In Untersuchungen an Mäusen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte gezeigt werden, dass GPC-1-beladene Exosome schon deutlich erhöht waren, wenn die Mäuse noch an Vorstufen von Krebs litten. Zudem war der Test bereits deutlich positiv, wenn in der simultanen MRT-Bildgebung noch kein Tumor nachweisbar war.
Sollten diese Ergebnisse in klinischen Studien mit Menschen bestätigt werden, könnte sie zukünftig zu einer Verbesserung der Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs führen. “Je früher Bauchspeicheldrüsenkrebs oder seine Vorstufen erkannt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der gesamte Tumor durch eine Operation entfernt werden kann“, sagt Prof. Jürgen Weitz, Chefarzt der chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Dresden. „Dadurch lassen sich die Chancen auf eine Heilung deutlich verbessern.“
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