Ein Antikörper-Mix könnte einer Erkrankung mit Covid-19 vorbeugen: Evusheld (Tixagevimab und Cilgavimab) wurde jetzt in der EU zugelassen. Das meldet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI).
Hersteller ist die Firma AstraZeneca, die auch einen Covid-19-Impfstoff anbietet. Die beiden in Evusheld enthaltenen Antikörper binden an zwei verschiedenen Stellen des Spike-Proteins des SARS-CoV-2-Virus. Dadurch wird verhindert, dass es in die menschlichen Zellen eindringt und sich vermehrt.
Neuer Antikörper-Mix könnte Covid-19 vorbeugen
An der Zulassungsstudie nahmen über 5.000 Erwachsene teil, die zuvor noch nicht an Covid-19 erkrankt waren und weder einen Covid-19-Impfstoff noch eine andere präventive Behandlung erhalten hatten. Evusheld wurde in Form von zwei Injektionen mit 150 mg Tixagevimab und 150 mg Cilgavimab verabreicht. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo.
Bei 0,2 Prozent (8 von 3.441) der Personen, die Evusheld erhielten, trat in den ersten sechs Monaten nach der Behandlung eine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion auf, verglichen mit 1 Prozent (17 von 1.731) in der Placebo-Gruppe. Nur wenige Patient berichteten über Reaktionen an der Injektionsstelle oder Überempfindlichkeits-Reaktionen. Insgesamt wurde das Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion um 77 Prozent gesenkt. Der neue Antikörper-Mix könnte also Covid-19 vorbeugen. Die Dauer des Infektionsschutzes wird auf mindestens sechs Monate geschätzt.
Wirkstoff wurde vor Omikron getestet
Die Studiendaten wurden vor dem Auftreten der Omikron-Variante erhoben, die aktuell das Infektionsgeschehen in Deutschland beherrscht. Laborstudien zeigen, dass die Omikron-BA.1-Variante möglicherweise weniger empfindlich auf Evusheld reagiert als das ursprüngliche Virus oder die Omikron BA.2-Variante, welche die derzeit vorherrschende Variante in Europa ist.
Der Antikörpercocktail kann bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 12 Jahren und einem Gewicht von mindestens 40 kg angewendet werden. Er darf nur überwacht verabreicht werden, falls es danach zu einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion (Anaphylaxie) kommt.
Für bestimmte Patientengruppen gedacht
Seit Mitte Februar 2022 hatte das Bundesministerium für Gesundheit bereits begrenzte Kontingente des Arzneimittels für bestimmte Personengruppen zur Verfügung gestellt. Sie durften keine bestehende SARS-CoV-2-Infektion haben und keinen engen Kontakt zu Covid-19-infizierten Personen gehabt haben.
Voraussetzung: Ihr Immunsystem ist aufgrund von Grunderkrankungen oder immunschwächender Therapien mittel- bis schwergradig beeinträchtigt und es wird eine unzureichende eigene Immunantwort auf SARS-CoV-2 erwartet. Oder für sie ist eine Covid-19-Impfung derzeit aufgrund von schwerwiegenden unerwünschten Reaktionen in der Krankengeschichte (allergischer Schock) nicht angezeigt.