Neuer Antikörper gegen HIV reduziert Viruslast
Eine HIV-Infektion lässt sich heute mit einer Kombination aus verschiedenen antiviralen Medikamenten relativ gut behandeln. Die Kombinationstherapie muss aber ein Leben lang eingenommen werden und kann schwere Nebenwirkungen verursachen. Zudem treten mitunter Resistenzen auf, die den Behandlungserfolg gefährden. Weltweit suchen AIDS-Forscher deshalb nach neuen Behandlungsmöglichkeiten. Die Entwicklung von Immuntherapien mit Antikörpern gegen das AIDS-auslösende HI-Virus spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Antikörper 3BNC117 erstmals an Menschen getestet
Hoffnung auf eine derartige Immuntherapie gegen HIV macht nun ein internationales Forscherteam mit deutscher Beteiligung. In einer Phase-I-Studie setzten die Wissenschaftler von der Rockefeller Universität New York und der Uniklinik Köln erstmals einen neuen Antikörper gegen HIV beim Menschen ein. Dabei zeigte der im Labor entwickelte Antikörper 3BNC117 nicht nur eine gute Verträglichkeit und günstige pharmakologische Eigenschaften. Bei Patienten, die mit der höchsten Dosisstufe (30 mg pro kg Körpergewicht) behandelt wurden, führte der Antikörper zu einem deutlichen Abfall der Viruslast im Blut. „Somit zeigte sich der Antikörper als vergleichbar potent wie die Medikamente, die wir derzeit in der Therapie verwenden“, erklärt Studienautor Prof. Gerd Fätkenheuer, Infektionsmediziner an der Universitätsklinik Köln und HIV-Forscher am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. Der Effekt der Therapie ließ sich noch bis zu 28 Tage nach Verabreichung des Antikörpers beobachten, berichten die Wissenschaftler um Fätkenheuer im Fachmagazin „Nature.“
Neue Antikörper-Generation hält verschiedene Hi-Viren in Schach
Anders als andere Antikörper, die in der Vergangenheit entwickelt wurden, kann 3BNC117 offenbar eine große Zahl unterschiedlicher HI-Viren effektiv neutralisieren, was die Forscher als „Besonderheit“ bezeichnen. „Neutralisierende Antikörper haben einen anderen Wirkmechanismus und andere pharmakologische Eigenschaften als bisherige HIV-Medikamente“, sagt Co-Erstautor Prof. Dr. Florian Klein von der Rockefeller Universität New York. Daher könne diese neue Generation von Antikörpern in der HIV-Therapie und in der HIV-Prävention eine wichtige Rolle spielen.
Das deutsch-amerikanische Forscherteam plant nun weitere klinische Studien mit dem neutralisierenden Antikörper. Ihr Blick richtet sich dabei sogar auf eine potenzielle Heilung von HIV.
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