Die Alzheimer-Erkrankung ist eine fortschreitende, degenerative Gehirnstörung. Bisher ist die Krankheit nicht heilbar und ihre Ursachen sind unbekannt. Einem Wissenschaftlerteam der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Universität Zürich ist es nun gelungen, einen neuen Therapieansatz im Kampf gegen die Alzheimer-Erkrankung zu entwickeln. Ihre Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Nature Medicine veröffentlicht.
Eine zentrale Rolle bei Alzheimer spielt die Ablagerung von bestimmten Eiweißen im Gehirn, darunter das sogenannte Amyloid. Die Wissenschaftler vom Institut für Neuropathologie an der Charité und dem Institut für Experimentelle Immunologie an der Universität Zürich konnten zeigen, dass das Ausschalten bestimmter Botenstoffe des Immunsystems, der sogenannten Zytokine, die Amyloid-Ablagerungen bei Mäusen verringerte. Folgeexperimente zeigten, dass sich dadurch auch substantielle Verbesserungen bei Verhaltenstests ergaben.
Unterdrückung des Moleküls p40 reduzierte Alzheimer-Symptome
Die stärkste Reduktion von Amyloid zeigte sich, wenn den Mäusen blockierende Antikörper gegen das Immunmolekül p40 verabreicht wurden. Da bei Menschen, die unter Alzheimer leiden, der Spiegel des p40-Moleküls in der Hirnflüssigkeit und im Blutplasma erhöht ist, liegt es nahe, dass die Versuchsergebnisse auf den Menschen übertragbar sind.
Im Rahmen anderer Erkrankungen werden Medikamente zur Unterdrückung von p40 bereits beim Menschen eingesetzt. Die Studienautoren erklären: „Aufgrund der Datenlage und Erfahrungswerte zur Verträglichkeit des Medikaments kann nun eine klinische Studie ohne Verzögerung angegangen werden. Jetzt geht es darum, den neuen Therapieansatz rasch an den Patienten zu bringen.“ Die Alzheimer-Erkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen einer Demenz. In Deutschland leiden etwa 1,2 Millionen Menschen an Alzheimer. In den nächsten 20 Jahren wird mit einer Verdoppelung dieser Zahl gerechnet.
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