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Neue Therapieoptionen bei Krebs

Donnerstag, 24. April 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Neue Chancen für Krebspatienten können minimal-invasive Verfahren der sogenannten interventionellen Onkologie bieten. Die Methoden ermöglichen oft eine punktgenaue Behandlung von Tumoren bei einer geringeren Belastung des Patienten. Neue Therapieoptionen stellt jetzt die Europäische Konferenz für Interventionelle Onkologie (ECIO) im Estrel Convention Center in Berlin vor.
Onkologische Radiologie bietet neue Verfahren zur Krebsbehandlung

Bildgesteuerte minimal-invasive Verfahren bieten neue Therapieoptionen bei Krebs

Die Interventionelle Onkologie ist ein Teilgebiet der Radiologie. Die Experten sind überzeugt: Durch den Einsatz von bildgesteuerten, minimal-invasiven Methoden verbessern sich die Heilungschancen von Krebspatienten. Das gilt vor allem bei Lungen-, Nieren- und Leberkrebs. Die Radiologen weisen darauf hin, dass die minimal-invasiven Therapieverfahren auch Krankenhausaufenthalte und Nebenwirkungen reduzieren können. Der Organismus des Patienten ist insgesamt weniger belastet als bei chirurgischen Eingriffen. Die Lebensqualität steigt.

Minimal-invasive Verfahren

„Minimal-invasive Verfahren der interventionellen Onkologie ermöglichen, sich gezielt auf das erkrankte Gewebe zu konzentrieren und die Auswirkungen auf den Rest des Körpers damit so gering wie möglich zu halten“, so Professor Philippe L. Pereira vom Cancer Center SLK-Kliniken Heilbronn zum Auftakt der ECIO in Berlin. Die Fachleute weisen auf einen weiteren Vorteil der minimal-invasiven Methoden hin: Sie sind mit anderen Therapien kombinierbar und können in manchen Fällen sogar wiederholt werden. So können die Chancen für eine erfolgreiche Therapie steigen.

Thermoablation nimmt Krebszellen in den Fokus

Einen Schwerpunkt bei der ECIO bildet ein Verfahren, das als Thermische Ablation bezeichnet wird. Dazu werden bei Patienten mit Lungen- Leber oder Nierenkrebs dünne Sonden unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose in die Tumoren eingeführt. Die Sonden erzeugen durch Radio- oder Mikrowellen im Tumor anschließend hohe Temperaturen von rund 100 Grad. Dadurch wird der Tumor zerstört. Gesundes Gewebe bleibt dagegen von der Behandlung weitgehend unberührt.

Erste klinische Studien haben den Experten zufolge gezeigt, dass Thermoablationsverfahren genauso effektiv sein können wie eine chirurgische Resektion – allerdings nur für kleine Lungentumore und Metastasen von einer Größe von bis zu drei Zentimetern. Das minimal-invasive Verfahren kann nach Angaben der Experten auch bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion angewendet werden.

Chemoembolisation greift direkt am Tumor an

Ein weiteres neues Verfahren ist die Chemoembolisation – zielgenaue, hochdosierte Chemotherapie. Die Medikamente werden in Mikropartikeln verpackt über einen Katheter bildgesteuert gezielt in das Tumorgewebe appliziert. Nur ein geringer Teil der Chemotherapie berührt gesunde Zellen. So kann die Dosis wesentlich höher als bei herkömmlichen Chemotherapien gewählt und der Tumor mit einer größeren Wahrscheinlichkeit zerstört werden. Gleichzeitig ist den Expertenangaben zufolge die Belastung für den Patienten geringer. Bei der sehr ähnlichen Radioembolisation wird radioaktives Material direkt in den Tumor gespritzt, wodurch dieser kontrolliert wird.

Foto: SLK-Kliniken Heilbronn

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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