Neue Therapie bei chronischem Sodbrennen in Berlin erstmals eingesetzt

Krankhaftes Sodbrennen? Ein Neurostimulator kann helfen – Foto: Zerbor - Fotolia
Etwa jeder fünfte Erwachsene leidet an der sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit. Das ist der Fachbegriff für dauerhaftes Sodbrennen. Die Symptome sind ähnlich, wie sie bei vielen Menschen nach den Feiertagen auftreten, wenn sie zuviel Süßes, Fettes und zuviel Alkohol genossen haben. Doch die Ursachen sind zum Teil verschieden.
Der Magen produziert Salzsäure, um Nahrung zu verdauen und Krankheitserreger abzutöten. Das ist ein ganz normaler Prozess. Am Übergang von der Speiseröhre zum Magen sorgt normalerweise ein Muskel dafür, dass dieser Prozess sich ausschließlich im Magen abspielt, indem er den Magen verschließt. Verschließt dieser Muskel am Ende der Speiseröhre den Mageneingang jedoch nicht vollständig, dann kann saurer Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen. Das ist bei etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland ein dauerhaftes Problem.
Behandlungsalternative bei gastroösophagealem Reflux
Diese Patienten mit der gastroösophagealen Refluxkrankheit werden bislang medikamentös behandelt. Sie mussten ihre Medikamente meist ein Leben lang einnehmen. Doch jetzt gibt es eine Alternative. Implantierbare Neurostimulatoren sind eine neue Möglichkeit, um diese Patienten mit krankhaftem Sodbrennen zu behandeln.
Neurostimulatoren funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Herzschrittmacher. Der Stimulator sendet leichte elektrische Impulse an die Speiseröhrenwand. Diese Impulse erhöhen die Spannung der Muskulatur. Der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen wird in Gang gesetzt. Die überschießende Magensäure bleibt im Magen.
Neurostimulator hilft zwei Patientinnen in Berlin
Am Sana Klinikum Lichtenberg ist Anfang Dezember erstmals in Berlin ein sogenannter Neurostimulator eingesetzt worden. Zwei Patientinnen mit chronischem Reflux erhielten die Stimulatoren. Die neuen Geräte wurden in minimal-invasiven Operationen erfolgreich eingesetzt. Beide Patientinnen sind seitdem symptomfrei, wie das Klinikum Mitte Dezember berichtete.
„Wir freuen uns über die erfolgreiche Operation. In Zukunft können wir unseren Patienten nun eine neue Behandlungsalternative anbieten“, so Dr. Christian von Klitzing, Geschäftsführer der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH.
Wie es für die beiden Patientinnen nun weitergeht, erklärt Dr. Matthias Federlein, Operateur und Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Sana Klinikums Lichtenberg: „Der Neurostimulator wird durch eine drahtlose Leitung sozusagen über Funk von uns nach der Operation programmiert. So können wir jederzeit den Stimulationsrhythmus – auch im Nachhinein – an die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten des Patienten anpassen.“ Doch die neue Methode kommt nicht für alle Patienten in Frage. Sie ist nur dann als neue Therapieform bei chronischem Sodbrennen geeignet, wenn die Öffnung im Zwerchfell nicht zu groß ist.
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