Jeder Berliner hat es schon mal gesehen: Das Berliner Schlaganfall-Einsatzmobil STEMO von Feuerwehr und Charité. Es rückt aus, wenn die Notrufzentrale einen Schlaganfall meldet. Der Vorteil gegenüber dem Notarztwagen ist, dass das STEMO voll ausgerüstet ist und noch auf dem Weg ins Krankenhaus eine Lysetherapie eingeleitet werden kann. Somit sind Schlaganfallpatienten weitaus schneller versorgt, als wenn sie erst im Krankenhaus behandelt würden. Beim Schlaganfall zählt jede Minute.
STEMO-Patienten geht es besser
Ob sich die schnelle Schlaganfallbehandlung auch auf das das spätere Ausmaß der Behinderungen auswirkt, haben nun Wissenschaftler der Charité in einer Studie untersucht. Das Team um Prof. Heinrich Audebert vom Campus Benjamin Franklin schaute sich dazu die Behandlungsergebnisse nach drei Monaten an: Wie viele Patienten waren nach dem Transport mit dem STEMO noch am Leben? Und welche Behinderungen blieben zurück? Der Vergleich mit den Behandlungsergebnissen von Patienten, die mit einem normalen Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden, zeigt die Vorteile der mobilen Rettungsklinik: „Die Ergebnisse legen nahe, dass die Vorverlegung der Thrombolysetherapie in den Rettungsdienst zu einer geringeren Behinderung im Alltag und zu einer höheren Überlebensrate führt“, sagt Dr. Alexander Kunz, Erstautor der Studie. Damit untermauere die Studie, dass eine Therapie, wenn möglich, schon vor der Klinikankunft beginnen sollte, so der Neurologe.
25 Minuten sind beim Schlaganfall viel Zeit
Akute Schlaganfallpatienten, die vom STEMO abgeholt werden, bekommen im Schnitt 25 Minuten eher die rettende Lysetherapie. Das ist auch deshalb wertvolle Zeit, weil den Ärzten nur ein kurzes Zeitfenster von maximal viereinhalb Stunden bleibt. Später darf der Thrombus nicht mehr aufgelöst werden. Bei Hirnblutungen ist die Lyse ebenfalls tabu, denn die durch die Auflösungstherapie würde sich die Blutung noch verschlimmern. Ärzte müssen deshalb zunächst ein CT des Kopfes machen und die Ursache für den Schlaganfall feststellen. „Das Gute am STEMO ist, dass es ist mit einem mobilen Computertomografen und einem Minilabor ausgestatte ist“, sagt Studienleiter Audebert. Außerdem fahre ein Neurologe mit. „Die Klinik kommt sozusagen zum Patienten.“