Weil Magenkrebs nur wenige Symptome hervorruft, wird er oft spät entdeckt. Die Erkrankung ist dann häufig schon so weit fortgeschritten, dass der Tumor nicht mehr operabel ist und die Heilungschancen eher schlecht stehen. Eine neue „Patientenleitlinie Magenkrebs“ klärt nun Patienten über Magenkrebs und die Behandlungsmöglichkeiten auf.
Die Leitlinie basiert auf der ärztlichen Leitlinie Magenkarzinom, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) entstanden ist. DGVS-Experte Professor Markus Möhler von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, der maßgeblich an der Erstellung der erschienenen ärztlichen Leitlinie beteiligt war, erklärt: „Da die klinische Forschung in den letzten Jahren die Diagnostik und Therapien deutlich verbessert hat, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Magenkrebs heute vielfältig. Für Patienten ist es gerade auch bei interdisziplinären Verfahren nicht immer einfach, das medizinische Vorgehen nachzuvollziehen“. Das soll sich durch die neue Broschüre ändern.
Operation bei Magenkrebs nicht immer sinnvoll
Der Ratgeber erklärt auch, warum eine Operation bei Magenkrebs nicht immer sinnvoll ist. „Unheilbar kranke Patienten sind im späten Tumorstadium durch die Erkrankung oft sehr geschwächt“, sagt Möhler. Für diese Patientengruppe sei es entscheidend, die Möglichkeiten der palliativen Therapien auszuschöpfen. „Das Ziel der Behandlung ist dann – neben der Lebensverlängerung – vor allem auch die Lebensqualität der Patienten möglichst lange zu erhalten“, so Möhler.
Die „Patientenleitlinie Magenkrebs“ hilft Betroffenen und Angehörigen nicht nur bei rein medizinischen Fragestellungen, sondern auch bei konkreten Fragen im Alltag mit der Erkrankung. So finden Patienten hier zum Beispiel Empfehlungen zur Ernährung, aber auch Hinweise zu Patientenrechten, Adressen von Beratungsstellen und Informationen über eine psychoonkologische Betreuung sowie über eine Sterbebegleitung. Zudem gibt es einen Glossar für den Fall, dass Patienten beim Arztbesuch und in ärztlichen Unterlagen mit unverständlichen Begriffen konfrontiert werden. Die Leitlinie steht im Internet zum kostenlosen Download bereit.
Magenkrebs immer seltener
Magenkrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, deren Auftreten – zumindest in den westlichen Ländern – kontinuierlich zurückgeht. Dennoch erkranken in Deutschland jedes Jahr fast 20 000 Menschen neu an Magenkrebs oder Krebs der unteren Speiseröhre. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei etwa 70, für Frauen bei 76 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Magenkrebs sind eine nitrosaminreiche Ernährung sowie eine chronische Infektion mit Helicobacter pylori. Dieses Bakterium, das in der Magensäure überleben kann und auch Magengeschwüre begünstigt, steigert das Risiko für ein Magenkarzinom um das Fünf- bis Sechsfache. Auch Rauchen erhöht das Risiko für Magenkrebs.
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