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Neue KV-Notdienstpraxis in Neukölln

Mittwoch, 18. November 2020 – Autor:
Am Vivantes Klinikum Neukölln hat eine neue Notdienstpraxis der KV eröffnet. Das Angebot richtet sich an Erwachsene, die außerhalb der regulären Sprechzeiten einen Arzt sehen müssen. Es soll die Rettungsstellen entlasten.
Ambulante Notfallversorgung in Berlin: KV hat weitere Notdienstpraxis für Erwachsene am Klinikum Neukölln eröffnet

Ambulante Notfallversorgung in Berlin: KV hat weitere Notdienstpraxis für Erwachsene am Klinikum Neukölln eröffnet – Foto: ©filmbildfabrik - stock.adobe.com

Am vergangenen Wochenende hat am Vivantes Klinikum Neukölln eine neue Notdienstpraxis der KV für Erwachsene ihren Betrieb aufgenommen. Es ist bereits die elfte Notdienstpraxis, die in Berlin von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin betrieben wird. Sechs KV-Notdienstpraxen für Erwachsene befinden sich in den Bezirken Charlottenburg, Friedrichshain, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Steglitz-Zehlendorf und nun auch Neukölln, die fünf KV-Notdienstpraxen für Kinder und Jugendliche befinden sich in den Bezirken Lichtenberg, Charlottenburg, Neukölln, Tempelhof und Wedding.

KV-Netz ist nun ausgebaut

Weitere KV-Notarztpraxen soll es bis auf weiteres nicht geben. Das Notdienstpraxen-Netz sei ausgebaut, teilte die KV Berlin mit. Die Reorganisation der ambulanten Notfallversorgung sei trotz Corona erfolgreich beendet worden.

Neben den Praxen betreibt die KV auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der unter der 116117 erreichbar ist, und einen fahrende Hausbesuchsdienst für immobile Patienten. „Mit unserem Notdienstpraxen-Netz, der mit moderner Technik ausgestatteten Leitstelle und dem fahrenden Dienst ist die ambulante Notfallversorgung in Berlin gut aufgestellt“, sagt Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Berlin. „ Sie sorgt dafür, dass Menschen mit akuten Beschwerden auch außerhalb der Praxissprechzeiten ärztlich gut versorgt sind, ohne die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu belasten.“

116117 anrufen erspart überflüssige Wege

Wer nachts oder am Wochenende krank wird, kann zunächst die Leitstelle 116117 anrufen und bekommt dort eine Ersteinschätzung. Seit dem 1. Januar wird das Ersteinschätzungsverfahren von einer Software unterstützt. Die Patienten werden nach einem bestimmten Schema befragt und erhalten am Ende des Gesprächs entsprechend ihrer Beschwerden drei Optionen. Der Patient kann warten, bis seine Praxis wieder öffnet. Der Patient kann mit einem Beratungsarzt in der Leitstelle sprechen. Der Patient wird in einer KV-Notdienstpraxis vorstellig bzw. bei immobilen Patienten kommt der fahrende Dienst nach Hause. Wird ein lebensbedrohlicher Fall festgestellt, wird der Anrufer direkt an die 112 weitergeleitet.

KV-Bereitschaftsdienst kooperiert mit Berliner Feuerwehr

Das Konzept ist Teil der sogenannten KV-Notfallreform. „Das Zusammenspiel zwischen ärztlichem Bereitschaftsdienst und Berliner Feuerwehr funktioniert sehr gut. Es ist gelebter Alltag, dass Patienten, die die 116117 anrufen und dringende medizinische Hilfe benötigen, umgehend an die 112 weitergeleitet werden. Und umgekehrt erhält die KV-Leitstelle Anrufer von der 112, wenn es sich um Patienten handelt, die in der ambulanten Notfallversorgung besser aufgehoben sind“, erklärt Ruppert.

Die KV-Notdienstpraxen befinden sich in Krankenhäusern. Mitarbeiter beider Einrichtungen entscheiden am Tresen gemeinsam, welcher Patient vom Krankenhaus und welcher in der KV-Notdienstpraxis behandelt werden soll. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und bieten ein gut funktionierendes, sektorenübergreifendes System an“, so Ruppert mit Blick auf die geplante bundesweite Notfallreform des Gesetzgebers.

Allerding ist der KV-Notdienst ein defizitäres Geschäft. Die KV Berlin rechnet bei den KV-Notdienstpraxen im kommenden Jahr mit einem Defizit von rund 1,6 Millionen Euro und bei Leitstelle und fahrendem Dienst mit einem Fehlbetrag von rund einer Million Euro.

Foto: © Adobe Stock/fimbildfabrik

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik
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