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Neue Hoffnung bei Neurodermitis

Freitag, 19. Dezember 2014 – Autor:
Eine Therapie, die Neurodermitis dauerhaft heilt, gibt es bislang nicht. Nun lassen Studiendaten aus China Hoffnung aufkeimen. Die untersuchte Methode wird schon seit Jahren erfolgreich bei Allergikern eingesetzt.
Therapie bei Neurodermitis

Neurodermitis kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. – Foto: Astrid Gast - Fotolia

Die allergenspezifische Immuntherapie (ASIT), die bisher bei Patienten mit IgE-vermittelten Allergien angewendet wurde, könnte möglicherweise auch bei Neurodermitis helfen. Seit vielen Jahren werden damit beispielsweise Patienten mit Heuschnupfen erfolgreich therapiert. Nun haben die Forscher um Dr. H. Zhong von der Third Military Medical University in Chongqing (China) untersucht, ob die Behandlung auch bei Patienten mit Neurodermitis, die eine erhöhte IgE-Konzentration aufweisen, wirkt.

In der relativ kleinen Studie wurden 54 Patienten mit ASIT behandelt, zehn Patienten dienten als Kontrollgruppe. Alle Patienten konnten als Bedarfsmedikation lokale Behandlungen mit Kortison, Kalzineurininhibitoren oder eine orale Therapie mit Cetirizin erhalten. Die neue Immuntherapie wurde mittels subkutanen Injektionen verabreicht. Nach einer vier- bis sechsmonatigen Aufbauphase mit wöchentlichen Spritzen in steigender Dosis folgte die Erhaltungsphase, in der alle sechs bis acht Wochen eine gleichbleibende Menge verabreicht wurde.

ASIT linderte Neurodermitis-Symptome deutlich

Bei den Neurodermitikern, die mit ASIT behandelt wurden, besserten sich die Ekzeme innerhalb von zwei Jahren deutlich. Gemessen wurde dies im POEM-Score („Patient-Oriented-Eczema-Measure-System"). Dieses System erfasst die Häufigkeit und Schwere der Hautläsionen. Bei maximaler Symptomatik werden 28 Punkte erreicht. Nach zwei Jahren war der POEM-Score in der ASIT-Gruppe von durchschnittlich 18,81 auf 8,09 Punkte gesunken. Die Immuntherapie habe damit einen deutlich positiven Einfluss auf klinische Symptome und Lebensqualität, so die Studienautoren. Auch die Kontrollgruppe zeigte Verbesserungen auf, aber deutlich geringere.   

Die Forscher berichteten auch, dass sich unter der neuen Therapie das Zytokinprofil der Patienten verändert hat. So waren TGF-β1, IFN-γ und das Interleukin IL-10 signifikant gestiegen, IL-4 dagegen gesunken. Und je stärker TGF-β1 und IFN-γ angestiegen waren, desto größer war der Abfall im POEM-Score. Für die Interleukine galt diese Korrelation jedoch nicht.

Neue Hoffnung: Therapie bewirkt Immunreaktion

Speziell auch die Konzentrationen des gegen Hausstaubmilbenallergene gerichteten s-IgG4 waren nach zwei Jahren bei den mit ASIT behandelten Neurodermitis-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich gestiegen. Dieses Ergebnis zeige, so die Forscher, dass die ASIT eine Immunreaktion bewirkt. Auch hier ergab sich eine negative Korrelation mit den Werten im POEM-Score. Für die Forscher ist dies ein Hinweis darauf, dass die ASIT zumindest bei Neurodermitikern mit Hausstaubmilbenallergie klinisch wirkt und IgG4 im Serum als Marker hierfür dient.

Foto: © Astrid Gast - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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